Winzergenossenschaft Rammersweier Offenburg-Rammersweier 3 Weissweine, 1 Rosé, 1 Rotwein und 1 Winzersekt

 Foto: Helga König
Die kleine aber feine Winzergenossenschaft Rammersweier gehört zu dem gleichnamigen Ortsteil von Offenburg im Herzen der Ortenau, einer Region die für exzellente Weine berühmt ist. Weinbau existiert in Rammersweier seit dem Jahre 1242. Vor über 90 Jahren wurde die Winzergenossenschaft Rammersweier gegründet, und zwar im Jahr 1926. Heute werden etwa 50 ha Rebfläche von 100 Winzerinnen und Winzern bewirtschaftet. Hauptrebsorten sind Müller-Thurgau mit 40%, Spätburgunder mit 32%, Riesling mit 14%, Grauburgunder mit 7% und Weißburgunder, Chardonnay, Cabernet Dorsa, Kerner, Scheurebe, Gewürztraminer, Solaris und Muscaris vervollständigen das vielfältige Sortiment. Die Bodenbeschaffenheit in den Weinbergen besteht aus tiefgründigen Löss- und Lehmböden sowie aus Granitverwitterungsgestein. Bei der Bewirtschaftung ihrer Lagen legen die Winzer der Genossenschaft einen besonders großen Wert auf die Bearbeitung die im Einklang mit der Natur steht. 

Das Terroir in den Weinbergen eignet sich großartig für frische, fruchtige Weine, die über einen nachhaltigen Geschmack verfügen. Es ist das Bestreben von Geschäftsführer Georg Lehmann, dem sehr erfahrenen Kellermeister Siegfried Kiefer, allen Winzerinnen und Winzern als auch der ganzen Mannschaft insgesamt, Weine mit Stil und Charakter zu erzeugen, die sich durch Ausgewogenheit, Komplexität und Eleganz auszeichnen. Neben der naturnahen Pflege der Weinberge, ist es der geeignete Laub- und Rebschnitt, der die beste Qualität der Weine hervorbringt, ebenso die zeitnahe schonende Verarbeitung im Keller. Der Wein entsteht primär im Weinberg, da sind sich die Winzer von Rammersweier ganz sicher. Die verantwortungsvolle Arbeit von Kellermeister Siegfried Kiefer liegt darin die Entwicklung des Weins zu begleiten, um dann einzugreifen, wenn es gilt die optimale Reifung zu erreichen. Gleichzeitig gibt er den Weinen seine Handschrift mit und dass diese zu großartigen Ergebnissen seit vielen Jahren führt, zeigt die Vielzahl von Prämierungen und Auszeichnungen. 

Aktuelle Erfolge sind: Bester Spätburgunder-Erzeuger 2016 im Weinparadies Ortenau; DLG-Bundesweinprämierung 2016 2 Goldmedaillen und Gold Extra, in der Rangliste "Top 100", die besten Weinerzeuger Deutschlands, aktuell 38. Platz; Gebietsprämierung 2016 1 "Top Ten" Rotwein trocken und 17 Goldmedaillen; Genossenschaftstest 2016 in der Fachzeitschrift "Weinwirtschaft", 2.Platz in Baden und 7. Platz National. Neben großartigen Weinen werden noch beste Winzersekte, Secco, Liköre und Edelbrände erzeugt. Alle Produkte der Winzergenossenschaft Rammersweier zeichnen sich nicht nur durch ein besonders hohes Niveau und eine prächtige Qualität aus, sie begeistern auch durch ein bemerkenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis.

 Foto: Helga König
2016 Rivaner Trocken Tradition

Zur Verkostung kommt zunächst dieser 2016er Rivaner trocken. Der Rivaner, der hauptsächlich unter dem Namen Müller-Thurgau weltweit bekannt ist, wird in der Genossenschaft unter der Edition "Tradition" geführt. Rivaner alias Müller-Thurgau ist eine Kreuzung von Riesling und der Rebsorte Madeleine Royale und existiert seit 1882, als Prof. Dr. Müller Thurgau in der Wein-Versuchsanstalt Geisenheim diese beiden Rebsorten gekreuzt hat. In Baden ist sie die wichtigste, weiße Rebsorte, ebenso mittlerweile die erfolgreichste Weißweinneuzüchtung weltweit. 

Im Glas zeigt sich der trockene 2016er Rivaner in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, sollte der Wein mit genügend Sauerstoff vermählt werden, Danach zeigen sich intensive Duftaromen in der Nase, die an Birnen, Zitrus und Muskat erinnern. Im Mund und am Gaumen werden diese Fruchtanklänge geschmacklich exakt bestätigt. 

Die wunderbar eingebundene Säure sorgt dafür, dass diese Nuancen so präsent im Geschmack sind. Der 2016er Rivaner ist fruchtig, besitzt eine feste Struktur und ist sehr animierend im Geschmack und verfügt über einen langen Nachhall, wobei er noch mit einer schönen zitronigen Frische punktet. 

Als tägliches Glas Wein zur Erbaung und Entspannung ist der 2016er Rivaner trocken ideal. 

Der Wein hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.

2016 Grauburgunder Trocken Tradition 

Als nächstes folgt dieser 2016er Grauburgunder, der trocken ausgebaut wurde und der ebenfalls als Edition Tradition angeboten wird. Grauburgunder oder auch als Ruländer bekannt, ist eine sehr hochwertige rötliche Traube aus der Burgunder-Familie, die aber stets als Weißwein vinifiziert wird. Französisch Pinot Gris und italienisch Pinot Grigio erfreut sich der Grauburgunder immer größerer Beliebtheit hierzulande, auch weil ganz exzellente Weine dieser Rebsorte in Baden und in der Ortenau wachsen. 

Das Terroir der Winzer von Rammersweier ist bestens geeignet um herrliche Grauburgunder zu erzeugen auf den tiefgründigen Löss- und Lehmböden und in dem sonnenverwöhnten Klima. Die Farbe des Weins im Glas ist ein helles Gelb mit brillanten Reflexen. Auch hier bitte nicht die Belüftung des Grauburgunders vor der olfaktorischen Prüfung vergessen. 

Anklänge an buttrige Aromen von Quitte, Birne und Melone sind wunderbar in der Nase zu registrieren. Mund und Gaumen bestätigen geschmacklich diese Nuancen. Die anregende Säure sorgt für einen herrlichen Frucht-Säure-Bogen, der sich bis in den frischen, nachhaltigen Abgang hindurch zieht. 

Der 2016er Grauburgunder trocken ist von fester Struktur und besitzt eine feine mineralische Note. Außerdem ist der Wein extraktreich, bestens ausbalanciert und sehr animierend. Er verkörpert diesen großartigen Typ von wunderbarem badischen Grauburgunder, den man als Weinfreund einfach nur liebt. Exzellent!. 

Der 2016er GrauburgunderTrocken Tradition hat 13% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.

2016 Riesling Trocken Tradition 

Es folgt dieser 2016er Riesling trocken Edition Tradition. Selbst der weltbekannte Riesling, eine der edelsten Weisswein-Sorten überhaupt, hat im Badischen eine eigene Bezeichnung. Hier in der Ortenau ist er auch unter dem Namen Klingelberger bekannt. 

Riesling wird in fast allen deutschen Wein-Gebieten angebaut mit ganz großartigen Ergebnissen. So auch hier in der Ortenau von den Winzern der Genossenschaft Rammersweier. Weiter südlich in Baden ist der Anbau kaum zu finden, bevorzugt doch der Riesling der Säure wegen ein eher kühles Klima. Die klimatischen Bedingungen in der Ortenau sind sonnenreiche, warme Tage und nachts sorgen die frischen Winde vom Schwarzland für die nötige Abkühlung, die der Riesling-Rebe die nötige Fruchtsäure zuteilwerden lässt. 

Im Glas präsentiert sich der 2016er Riesling trocken in einer hellgelben Farbe mit grünlichen Reflexen. Nachdem der Wein genügend beatmet wurde, darf die Nase die fülligen Aromen von Zitrus, Quitte und Pfirsich wahrnehmen. Diese werden dann auch geschmacklich in Mund und Gaumen bestätigt. Hinzu gesellt sich eine feine, angenehme Säure, die zu dem ausbalancierten Frucht-Säure-Spiel einen entscheidenden Beitrag leistet. 

Der 2016er Riesling trocken ist mit einer mineralischen Note versehen, besitzt ein kräftiges Aroma und offenbart bei dem langen Finish einen reifen Schmelz. Da der Wein auch recht frisch daherkommt, ist es bestens geeignet neben Speisen vom Fisch und Geflügel bei einer fröhlichen Runde mit Freunden viel Trinkspaß zu geben. Wunderbar! 

Der 2016er Riesling trocken Tradition hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.

 Foto: Helga König
2016 Rosé Trocken Tradition 

Verkostet wird nun dieser frische 2016er Rosé trocken, ebenfalls in der Edition Tradition. Die Trauben zu diesem Qualitätswein stammen von der Rebsorte Blauer Spätburgunder. Diese Rotweintraube wurde allerdings nicht als Rotwein vinifiziert, durch eine kurze Zeit auf der Maische nach der Pressung ist eine Portion Farbstoff aus den Traubenschalen in den Most gelangt und haben so zu dieser hellen rosa Farbe geführt. Danach wurde der Rebsaft der roten Spätburgundertraube wie ein Weisswein ausgebaut. So erhält der Rosé seine Frische, die angenehme Säure und ist wunderbar fruchtbetont. 

Im Glas leuchtet dieses helle Rosa zunächst und signalisiert so fruchtige Frische. Auch hier bitte nicht den willkommenen Sauerstoff vergessen. Danach erfreut sich die Nase an reichlichen Anklängen, die an ausgeprägte Fruchtaromen erinnern, wie rote Johannisbeeren und rosa Grapefruit. Im Mund und am Gaumen werden die Nuancen geschmacklich bestätigt. Eine durchaus dominante, angenehme Säure trägt die Fruchtpalette optimal und sorgt so für eine feste Struktur und verleiht dem 2016er Rosé trocken einen erfrischenden Charakter, der bis in den langen Abgang anhält. 

Dieser Wein eignet sich ideal als Sommerwein auf der Terrasse, zumal Rosé hierzulande immer beliebter wird. Köstlich! 

Der 2016er Rosé trocken Tradition hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden.

2015 Spätburgunder Spätlese Trocken 

Kommen wir nun zu dieser 2015er Spätburgunder Spätlese trocken, deren Trauben in den Weinbergen von Rammersweier gewachsen sind. Diese besonders edle Rotwein-Traube findet hier in der Ortenau, sowie im ganzen südlichen Baden allerbeste Bedingungen vor. Da ist zum einen das warme Klima, aber auch die Bodenbeschaffenheit von tiefgründigen Löss- und Lehmböden, sowie das Granitverwitterungsgestein schaffen optimale Voraussetzungen für großartige Weine aus der Spätburgunder-Traube. 

Diese Weine von hier sind in Deutschland mit die besten und dies zeigt auch die hier verkostete 2015er Spätburgunder Spätlese trocken deutlich. Die Farbe des Weines im Glas ist ein kräftiges Dunkelrot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Braucht der Weisswein die Beatmung mit Sauerstoff, so gilt dies für einen Rotwein erst recht, zumal wenn er so prächtige Aromen aufweist. Olfaktorisch wird die Nase beglückt mit Anklängen die an Sauerkirschen und reife Brombeeren erinnern. Diese werden im Mund und am Gaumen angenehm geschmacklich bestätigt. 

Die 2015er Spätburgunder Spätlese trocken verfügt über einen kräftigen komplexen Körper, besitzt eine moderate Säure und wunderbar weiche Tannine, die geschmacklich bestens eingebunden sind. Bei einem langen Nachhall lassen sich noch einmal alle herrlichen Geschmacksnuancen Revue passieren, wobei klar wird, wie rund und weich die Spätburgunder Spätlese ist. 

Solche Roten sind einfach Trinkfreude pur. Hut ab! 

Die 2015er Spätburgunder Spätlese trocken hat 13,5% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Cesius verkostet werden

2015 Scheurebe Brut Sekt Klassische Flaschengärung 

Zum Schluss der kleinen Verkostungsreihe kommt dieser Sekt des Jahrgangs 2015 zur Vorstellung. Versektet wurde hier ein Grundwein aus der Rebsorte Scheurebe, einer Züchtung von Georg Scheu 1916 an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey/Rheinhessen. Neben Müller-Thurgau ist diese Rebsorte die erfolgreichste in Deutschland. Scheurebe ist eine Kreuzung aus Riesling und der Bukettrebe. Bei der Versektung wurde der Sekt brut ausgebaut, was sich am besten mit herb übersetzen lässt. Mit der klassischen Flaschengärung (Méthode Champanoise) wurde das aufwendigste Verfahren der Sektherstellung gewählt, um so eine ganz besondere Qualität zu erreichen. 

Dabei hat er 12 Monate Zeit gehabt, um auf der Flasche zu reifen. Nachdem der Sekt ins Glas gegossen wurde, fällt nicht nur die brillante hellgelbe Farbe auf, auch die feine Perlage signalisiert Frische und Genuss. Die Nase wird von Aromen verführt, die an Cassis und reife Stachelbeeren erinnern. Die geschmackliche Bestätigung folgt dann unmittelbar bei dem ersten Schluck, wobei sich eine rassige Säure bemerkbar macht, zudem ein wenig Hefe und Zitrus. Dabei wird das Geschmacksempfinden nachhaltig gestreichelt, bis in den langen, animierenden Nachhall hinein und man freut sich schon auf den nächsten Schluck. 

Als Aperitif oder zu einem Empfang ist der 2015er Scheurebe Brut Sekt ideal. Der Sekt hat 13% vol/alc und sollte bei 6 bis 8 Grad Celsius genossen werden.
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Nachdem wir jetzt die 3 Weissweine, den Rosé, den Rotwein und den Sekt von der Winzergenossenschaft Rammersweier mit Freude verkostet haben, hier nun unser Fazit: 

Die Genossenschaft von Offenburg-Rammersweier zählt mit 55ha Rebfläche zu den kleinsten Winzergenossenschaften in Baden. Vielleicht liegt es gerade daran, dass die Weine und Sekte so großartig schmecken und vielfach prämiert werden. Doch dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn neben dem optimalen Terroir setzt die gesamte Mannschaft ihr ganzes Wissen, Können und Herzblut ein, um ganz großartige Tropfen zu erzeugen. Und hier wird nichts dem Zufall überlassen. Tradition in der Weinerzeugung paart sich mit modernen Erkenntnissen und einer ebensolchen Technik. Naturnahe Weinbergspflege, eine selektive Lese und die schonende Verarbeitung im Keller sind die Kriterien für die erstklassischen Weine und Sekte, wie wir sie verkosten durften. Der erfahrene Kellermeister Siegfried Kiefer, dem bereits seit 35 Jahren die Vinifizierung der Weine obliegt, hat diesen ihren eigenen Charakter, einen erkennbaren individuellen Geschmack und viel Substanz gegeben. So kommen Ergebnisse zustande, die von allererster Güte sind und einfach wunderbar schmecken. Wenn dann die Preise noch moderat sind, wird die Zahl der Freunde der Genossenschaft Rammersweier kontinuierlich weiter steigen. Dann schmeckt der Wein nochmal so gut. 

Sehr empfehlenswert

Peter J. und Helga König

1 Kommentar:

  1. Danke für die objektive und treffende Beurteilung, Grüße aus Rammersweier, M. Hurst

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