Foto: Helga König |
Dass mittlerweile ganz hervorragende Weine aus der Wein-Region Saale-Unstrut kommen, hat zum Einen mit den ganz besonderen Lagen in dem Wein-Gebiet zu tun, zum Anderen mit der Tatsache, dass neben dem traditionellen Weinwissen der dortigen Winzer auch modernstes Gerät bei der Kellerwirtschaft zum Einsatz kommt. Schon lange sind die Weingüter und Genossenschaften an den Flüssen Saale, Unstrut und Ilm kein Geheimtipp mehr, bilden sie doch heute ein weiteres Glanzstück im Bereich des deutschen Weinbaus. Dazu trägt auch in gewisser Weise der Klimawandel in Europa bei, der auch in nördlicheren Gebieten Deutschlands mancherorts ein spezielles Kleinklima entstehen lässt, das sich bestens zur Reifung von Trauben eignet, so auch in den Weinbergs-Lagen der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut.
Die Winzervereinigung die 1934 von insgesamt 27 Weinbauern gegründet wurde, entwickelte sich in den letzten beiden Jahrzehnten zum größten Weinerzeuger der neuen Bundesländer und bewirtschaftet heute etwa 400 Hektar Rebfläche. 400 Winzer gehören heute der Vereinigung an, wobei auf Grund der unterschiedlichen Lagen eine große Sortenvielfalt zustande kommt. Über 20 Rebsorten stehen zur Wahl, wie etwa Müller-Thurgau, Weissburgunder, Silvaner, Riesling, Bacchus, Gutedel, Grauburgunder, Kerner, Traminer, Hölder und Sauvignon Blanc bei den Weissweinen und Spätburgunder, Zweigelt, Portugieser, Dornfelder und André bei den Roten.
Die Qualitäten beginnen bei den Basisweinen, führen über den Bereich Schloss Neuenburg zu den Lagenweinen und werden in der Spitze von der Kellermeisteredition gekrönt. Zudem gibt es preisgekrönte Winzersekte, hergestellt nach der Methode der klassischen Flaschengärung und dass diese in Zusammenarbeit mit einem der führenden, individuellen Sekthersteller in Deutschland, Norbert Bardong aus Geisenheim im Rheingau realisiert werden, ist per se ein bemerkenswertes Qualitätsmerkmal.
Brände und Liköre, aber auch besondere Glühweine runden das Angebot der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut optimal ab. Die Weinberge der Winzervereinigung sind unterschiedlich angesiedelt, sie reichen von der Stadt Freyberg mit den Lagen an der Unstrut, wie etwa dem Freyburger Mühlberg und dem Freyburger Edelacker, dem Weischützer Nüssenberg, Dorndorfer Rappental und der Burgscheidunger Veitsgrube, über die Karsdorfer Hohe Gräte bis zur Steigraer Hahnenberge. An der Saale gibt es ebenfalls ganz besondere Lagen, etwa das Naumburger Sonneneck, Naumburger Steinmeister und den Burgwerberner Herzogsberg.
Weitere Weinberge der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut sind nördlich bei Höhnstadt zu finden, etwa Höhnstedter Steineck, Höhnstedter Kelterberg, Höhnstedter Steiger und die Seeburger Himmelshöhe. Da die vielfältigen Lagen jeweils ihr ganz eigenes Terroir besitzen, zeigen auch die Weine ihren ganz eigenen Charakter je nachdem in welchem Weinberg sie kultiviert worden sind. Wie bereits bei den großartigen Winzersekten erwähnt, so sind auch die Weine der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut vielfach prämiert worden, etwa bei der Gebietsweinprämierung oder der Selection Prämierung. Zudem sollte noch, bevor die interessante Verkostung der 6 Weine der Vereinigung beginnt, unbedingt auf das bemerkenswerte Preis-Leistungs-Verhältnis hingewiesen werden.
2017 Weissburgunder trocken Bereich Schloss Neuenburg
Beginnen wollen wir unsere interessante Verkostung der Weine von der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut e.V. mit diesem 2017er Weissburgunder trocken aus der Edition Bereich Schloss Neuenburg. Dieser Gebietswein ist in den Weinbergen um Schloss Neuenburg gewachsen, dessen Terroir sich vorzüglich für trockene und hochqualitative Weine eignet, eben wie den hier verkosteten 2017er Weissburgunder. Diese Rebsorte gehört zu den edlen Weinen der Burgunder-Familie. Französisch Pinot Blanc ist Weissburgunder eine Mutation von Pinot Noir, zu Deutsch Spätburgunder. Bereits seit 2000 Jahren gibt es diese Traubenart, die sehr elegante Weine hervorbringt. Als Ursprung aller Pinot-Sorten wird das Gebiet zwischen Genfer See und dem Rhone-Tal vermutet.
Heutzutage erfreut sich der Weissburgunder hierzulande immer größerer Beliebtheit, wird doch nirgend wo mehr in den weltweiten Weinanbau-Gebieten diese Rebsorte kultiviert wie in Deutschland. Und ihre Beliebtheit nimmt stetig zu, ist der Weissburgunder doch ein "Allrounder", da er sich zu vielen Gelegenheiten bestens eignet, so wie der hier verkostete 2017er Weissburgunder trocken, ob in fröhlicher Rund mit Freunden oder als idealer Essensbegleiter zu hellem Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten. Nicht umsonst wurde er bei der Gebietsweinprämierung 2018 mit Silber ausgezeichnet.
Im Glas präsentiert sich der 2017er Weissburgunder trocken in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, ohne die niemals ein Wein verkostet werden sollte, ist es sinnvoll, den Wein zunächst mit genügend Sauerstoff zu vermählen. Dann zeigen sich Duftaromen in der Nase, die an Apfel, Birne und Mango erinnern. Im Mund und am Gaumen werden diese fruchtigen Anklänge bestens geschmacklich bestätigt. Getragen wird das Frucht-Potpourri von einer wunderbar integrierten Säure, die so einen herrlichen Frucht-Säure-Bogen entstehen lässt.
Der 2017er Weissburgunder ist intensiv im Geschmack, besitzt einen eigenen, unverkennbaren Charakter, ist bestens ausbalanciert und sein beeindruckender Geschmack zieht sich sehr animierend bis in den langanhaltenden Nachhall hinein. Dabei beeindruckt besonders die angenehme Frische, die ein solcher bemerkenswerter Weissburgunder einfach haben muss. Deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass man sich gerade bei sommerlichen Temperaturen auf ein weiteres Glas besonders freut. Großartig!
Der 2017er Weissburgunder trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.
2017 Müller-Thurgau trocken
Weiter geht es mit diesem 2017er Müller-Thurgau, der ebenfalls trocken ausgebaut wurde. Auch er kann mit einer Gebietsweinprämierung 2018 und zwar in Gold aufwarten. Müller-Thurgau ist heute weltweit die erfolgreichste Weisswein-Neuzüchtung, nachdem im Jahr 1882 in der Forschungsanstalt Geisenheim/Rheingau der Schweizer Hermann Müller aus Thurgau diese Rebsorte neu gezüchtet hatte. Ursprünglich wurde angenommen, dass es sich dabei um eine Kreuzung von Riesling mit Silvaner gehandelt hat, doch dies wurde in neuerer Zeit durch gentechnische Untersuchungen widerlegt und es hat sich herausgestellt, dass die ziemlich unbekannte französische Rebsorte Madelaine Royale der Kreuzungspartner mit Riesling tatsächlich war. Wie man sieht hat dies der Beliebtheit von Müller-Thurgau keineswegs geschadet, die Rebsorte ist heutzutage beliebter denn je. In der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut zählt der hier verkostete 2017er Müller-Thurgau trocken zu den beliebtesten Basisweinen.
Farblich zeigt sich der Wein in einem frischen Hellgelb mit brillanten Reflexen. Auch hier gilt es, dem Müller-Thurgau zunächst eine Beatmung mit Sauerstoff zu gestatten, bevor die olfaktorische Prüfung beginnt. Feine Anklänge an Äpfel, Aprikose und Walnüsse sind gepaart mit einer leichten Muskatnote und alles wird von der Nase sehr wohlwollend wahrgenommen. Mund und Gaumen bestätigen die Fruchtaromen geschmacklich ebenso und die tragende Säure ergänzt das Geschmacksbild prächtig, sodass ein sehr angenehmer Frucht-Säure-Bogen zustande kommt. Der Wein ist sehr präsent, fruchtig-frisch und ist mit einem langen Abgang versehen. Hier zeigt sich noch einmal wie gelungen der 2017er Müller-Thurgau trocken ist, kann er doch zusätzlich mit einer herrlichen Frische aufwarten, die den Wein zur idealen täglichen Erfrischung und Erbauung macht. Wunderbar!
Der 2017er Müller-Thurgau trocken hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.
2017 Dorndorfer Rappental Grauburgunder Spätlese trocken
Es folgt nun ein ganz besonderer Prädikatswein mit dieser Grauburgunder Spätlese, ebenfalls trocken ausgebaut. Die Trauben stammen aus der Lage Dorndorfer Rappental, die etwa 10 Kilometer die Unstrut flussaufwärts von Freyburg in dem kleinen Ort Dorndorf zu finden ist. Die Hanglage die einerseits von der Unstrut begrenzt und oben von einem Höhenzug geschützt wird, hat eine Neigung von 55 Grad und ist damit perfekt für die Sonneneinstrahlung. Die Bodenbeschaffenheit besteht aus Muschelkalk und das besondere Kleinklima beschert der Lage genügend Sonnenstunden, damit hochreifes, gesundes Traubengut kultiviert werden kann, das sich zu einem solchen spitzenmäßigen Prädikats-Grauburgunder vinifizieren lässt.
Der Grauburgunder gehört zur Familie der Burgunderweine. Er erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit und heute sind bereits 5% der gesamten Rebfläche mit dieser Rebsorte bestockt. Pinot Gris, Pinot Grigio oder auch Ruländer, unter diesen Namen ist der Grauburgunder ebenfalls bekannt, ob in Frankreich, Italien oder in Baden. Sein Anbau ist global, auch in den bekannten Übersee-Anbaugebieten etwa in Australien und Neuseeland. Die hier verkostete Grauburgunder Spätlese wurde aus bestens qualifiziertem Rebgut vinifiziert und dabei im Barrique-Fass ausgebaut. Da ist es nur nachvollziehbar, dass der Grauburgunder zu den Spitzenweinen der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut zählt und in der Edition der Lagenweine gelistet ist. Bei der Gebietsprämierung wurde er mit Silber ausgezeichnet.
Im Glas bietet sich die Spätlese farblich in einem hellen Gelb mit brillanten Reflexen an. Ohne langweilen zu wollen, auch hier wieder der Hinweis auf die richtige Belüftung des Weins, denn erst dann wird er sein ganzes Potential preisgeben. Danach wird die Nase mit Duftaromen nach Pfirsichen, Birnen und einem Hauch von Honig beglückt. Im Mund und am Gaumen findet die geschmackliche Bestätigung der Frucht-Nuancen statt. Die gut eingebundene Säure lässt der Fruchtsüße der Spätlese genügend Raum, ohne sie zu dominant werden zu lassen. Und so punktet der Wein mit einer wunderbaren Balance. Die 2017er Grauburgunder Spätlese trocken ist dicht, intensiv im Geschmack und dabei doch frisch und sehr animierend. Hier ist den Winzern und dem Kellermeister der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut ein ganz hervorragender Grauburgunder gelungen, der nicht nur solo getrunken absolut überzeugt, auch als Essensbegleiter zu feinen Speisen vom Kalb oder auch von mediterranen Fischen macht er eine erstklassige Figur. Chapeau!
Die 2017er Dorndorfer Rappental Grauburgunder Spätlese trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden.
2017 Höhnstedter Steineck Traminer Spätlese trocken
Ein weiteres Highlight aus dem Bereich der Lagen-Weine wird mit dieser 2017er Traminer Spätlese trocken verkostet. Die erstklassigen Trauben hierzu sind in der Lage Höhnstedter Steineck gewachsen. Dies ist eine der vielen Spitzenlagen über die die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut verfügt und die dank ihres außergewöhnlichen Terroirs solche Top-Weine möglich macht. Die Lage Höhnstedter Steineck ist etwa 50 km nördlich von Freyburg zu finden, am oder in der Nähe des Süßen Sees. Auf 15 ha werden hier Traminerreben kultiviert, die überwiegend als Prädikatsweine der Stufe Spätlese ausgebaut werden. Traminer ist ein Sammelbegriff für Varianten einer Rebsorte, die als Gewürztraminer(rote Beeren), als Savagnin(Weißer Traminer) und Savagnin rosé(Rosa Traminer) vorkommen. Urkundlich erwähnt wurde die Rebsorte zum ersten Mal vor etwa 1000 Jahren und dies in Südtirol, weshalb sie auch den Namen der dortigen Ortschaft Tramin erhielt, in unmittelbarer Nähe des Kalterer Sees.
Farblich präsentiert sich die 2017er Traminer Spätlese trocken in einem feinen Hellgelb mit brillanten Reflexen. Bitte auch hier die Beatmung des Weins nicht vergessen, er revanchiert sich dann bestens mit seiner ganzen Duft- und Geschmacks-Fülle. Die Nase wird von einem angenehmen Rosenduft beglückt und durch das besondere Terroir des Höhnstedter Steinecks kommen zusätzlich noch Nuancen von Akazienhonig hinzu. Im Mund und am Gaumen werden die Fruchtnoten durch eine filigrane, milde Säure bestens getragen, sodass ein äußerst interessantes Frucht-Säure-Spiel entsteht, das durchaus einen exotischen Charakter aufweist, an dem der Ausbau zur Spätlese auch mitbestimmend ist.
Der Wein ist dicht, fruchtbetont und würzig und besitzt ein entsprechendes Finish, das all die charakterlichen Besonderheiten noch einmal eindeutig geschmacklich hervorhebt, so auch seine Frische und Klarheit und seine individuelle Präsenz. Kurz und gut, die 2017er Traminer Spätlese trocken schmeckt einfach hervorragend, ob pur getrunken, auch zum Kennenlernen einer außergewöhnlichen Rebsorte oder als Begleiter raffiniert gewürzter asiatischer Speisen aus dem Wog. Á la bonne heure!
Die 2017er Höhnstedter Steineck Traminer Spätlese trocken hat moderate 11,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.
2016 Dornfelder trocken
Mit diesem 2016er Dornfelder trocken beginnt die Verkostung von zwei Rotweinen, die zeigen, dass es neben den ganz ausgezeichneten weißen Weinen auch bemerkenswerte Rote in der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut erzeugt werden. Zunächst gilt es hier einen Dornfelder zu verkosten, der trocken ausgebaut wurde. Die Rebsorte Dornfelder war früher eher durch seine intensive dunkelrote Farbe bekannt, nicht unbedingt durch eine besondere Qualität, die durch geschmackliche Dichte und Komplexität geprägt war. Als Verschnitt mit anderen Rotweinsorten hat sie diesen zusätzlich ein kraftvolles Rot garantiert.
Aus dem einstigen Massen-Rotwein ist allerdings durch die Qualitätssteigerung beim An- und Ausbau eine erhebliche geschmackliche Verbesserung auf einem hohen Niveau entstanden, auch durch Winzer und Winzervereinigungen wie in der Genossenschaft Freyburg-Unstrut, die sich dieser Rebsorte akribisch angenommen haben. So ist mittlerweile ein Rotwein entstanden, der nicht nur nach dem Spätburgunder hierzulande die größte Anbaufläche einnimmt, bevorzugen mittlerweile doch sehr viele Rotwein-Liebhaber einen solchen gut ausgebauten Rotwein, wie den hier verkosteten Dornfelder trocken. In der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut nimmt er sogar den ersten Platz in der Häufigkeit des Anbaus ein, was durchaus auf seine Beliebtheit zurück zu führen ist.
Im Glas überzeugt der 2017er Dornfelder trocken bereits farblich mit diesem kraftvollen, dunklen Rot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Haben bereits die Weissweine genügend Sauerstoff zur kompletten Entfaltung benötigt, so gilt dies für diesen Dornfelder, ja für alle Rotweine erst recht. Olfaktorisch werden danach Anklänge registriert, die an Kirschen, Brombeeren und Holunder erinnern. Mund und Gaumen bestätigen geschmacklich diese Aromen sehr eindeutig und eine nicht zu intensive Säure lässt die Fruchtnuancen doch sehr angenehm und rund wahrnehmen. Dabei ist der 2016er Dornfelder trocken durchaus kräftig, nicht zu kompliziert und geschmacklich sehr animierend. Hier lässt sich durchaus das eine oder andere Glas trinken, zumal der Dornfelder für einen Rotwein eher mit moderatem Alkohol aufwartet. Es ist die Frucht, die Balance und der lange Nachhall, der rund und weich ist, der die Freunde eines guten, niveauvollen Dornfelder überzeugt. Klasse!
Der 2016er Dornfelder trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius getrunken werden.
2016 Blauer Zweigelt trocken Bereich Schloss Neuenburg
Als nächster Rotwein wird dieser 2016er Blauer Zweigelt trocken verkostet, der als Wein aus dem Bereich Schloss Neuenburg gelistet ist, da seine Trauben in den Lagen rund um Schloss Neuenburg an der unteren Unstrut gewachsen sind. Zweigelt ist eine Rotweinsorte, die auch unter dem Namen Blauer Zweigelt, Rotburger und Zweigeltrebe bekannt ist. Diese Sorte, eine Neuzüchtung aus zwei österreichischen, autochtonen Rebsorten, nämlich St.Laurent und Blaufränkisch, wurde bereits 1922 von Friedrich Zweigelt vorgenommen, entsprechend wurde die Rebsorte, die zuvor Rotburger hieß in Zweigelt oder Blauer Zweigelt umbenannt.
In Österreich ist sie mittlerweile die am häufigsten verbreitete Rotweinsorte und hierzulande wird sie vor allem in Württemberg, Saale-Unstrut und Franken angebaut. Allerdige handelt es sich dabei eher um eine kleine exklusive Rebfläche, wenn man bedenkt, dass hier etwa 100 ha in Deutschland etwa 6600 ha in Österreich gegenüber stehen. Aber der Anbau des Blauen Zweigelt wächst stetig und gerade im Qualitäts-Gebiet Saale-Unstrut werden besondere Weine dieser Rebsorte kultiviert, wie der hier verkostete 2016er Blauer Zweigelt trocken deutlich zeigt.
Farblich präsentiert sich der Rotwein in einem sehr dunklen Rot mit violetten Schattierungen, was einen durchaus körperreichen Wein vermuten lässt. Und nur zur kurzen Wiederholung, bitte auf genügend Sauerstoff achten. Danach zeigen sich Anklänge in der Nase, die an frische Schattenmorellen erinnern, die mit einzelnen Vanilletönen gepaart sind. Im Mund und am Gaumen werden die fruchtigen Nuancen geschmacklich bestätigt. Dabei zeigt sich der 2016er Blauer Zweigelt durchaus kraftvoll, angenehm fruchtig und mit einer bemerkenswerten Fülle.
Die richtige Balance gibt dem Zweigelt die geeignete Säure, die den Geschmack optimal abrundet. Bei einem langen Abgang wir noch einmal deutlich wie angenehm weich und rund der Rotwein ist, ohne besonders komplex zu sein. Wer einen guten Roten trinken möchte, der gehaltvoll und überzeugend ist, ist mit diesem 2016er Zweigelt trocken mehr als zufrieden, denn er trinkt sich einfach besonders gut und macht richtig Rotwein-Laune. Natürlich harmoniert er mit den richtigen Speisen, etwa einer raffinierten Pasta, Geflügel oder auch ausgesuchtem Schweinefleisch. Top!
Der 2016er Blauer Zweigelt trocken hat moderate 12% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius verkostet werden.
Nachdem wir jetzt mit einer gewissen Neugierde und einer bestimmten Vorfreude die 6 Weine der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut probiert haben, hier nun unser Fazit:
Alle Weine ob Weissburgunder, Müller-Thurgau, Grauburgunder, Traminer, Dornfelder oder Blauer Zweigelt sind von hohem Niveau und bester Qualität. Dabei zeigt sich schon bei den Basisweinen, wie klar, sortentypisch und geschmackvoll die Weine kreiert worden sind, überzeugen sie doch mit ihrem eigenen Charakter und ihrer eigenen Individualität. Die Lagen-Weine, Grauburgunder und Traminer verkörpern deutlich ihr besonderes Terroir, wobei hier deutlich auch die spezielle Reife und Qualität der Trauben sich in den Weinen bemerkbar macht. Nur so können große Weine entstehen, zumal auch der Kellermeister sein ausgesuchtes Können und sein fundiertes Wissen den Weinen mit auf den Weg gegeben hat. Dass der Wein im Weinberg entsteht, wird dabei ganz deutlich, wurde doch bei der Vinifizierung nur so wenig eingegriffen wie möglich und so viel wie nötig. So durften wir ganz exzellente Weine probieren, die nicht nur besonders gut geschmeckt haben, sondern auch Anklang bei anderen professionellen Verkostern fanden, denn schließlich sprechen die Gebiets-Weinprämierungen in Gold und Silber hier eine ganz deutliche Sprache. Deshalb empfehlen wir gerade die Weine von der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut einmal in Ruhe zu verkosten, um festzustellen, dass auch in den neuen Bundesländern mit ihrem speziellen Terroir ganz großartige Weine erzeugt werden, die dann auch noch mit einem bemerkenswerten Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten können.
Maximal empfehlenswert
Peter J. und Helga König
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