Die Winzergenossenschaft "Winzer der Rheinhessischen Schweiz" existiert seit dem Jahr 1936. Damit blickt die Genossenschaft auf über 80 Jahre zurück in denen eine vielfältige Erfahrung gesammelt wurde, um Weine zu erzeugen, die auf hohem Niveau und mit bester Qualität von Jahrgang zu Jahrgang immer wieder aufs Neue die Weinliebhaber überzeugt haben. Weil vielleicht nicht jeder gleich auf Anhieb den Namen der Genossenschaft einer Region zuordnen kann, sei so viel gesagt: Die Rheinhessische Schweiz ist ein Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet gleichen Namens im Südwesten von Rheinhessen zwischen Bad Kreuznach und Alzey.
Die Winzergenossenschaft umfasst 13 Gemeinden rund um Wöllstein, wo sie auch ihren Sitz hat. Insgesamt bewirtschaften heute 100 Mitglieder eine Rebfläche von etwa 200 Hektar Weinberge. Dabei werden eine Fülle von unterschiedlichen Rebsorten kultiviert, wobei im Rotwein-Bereich hauptsächlich Portugieser, Dornfelder und Spätburgunder dominieren, während bei den weißen Rebsorten vor allem Silvaner, Müller-Thurgau, Riesling und Kerner angebaut werden. Die Qualität der Weine ist uneingeschränkt das Gebot, das sich die Winzer der Genossenschaft kompromisslos auf die Fahnen geschrieben haben. Qualitätsverbesserung durch Ertragsreduzierung ist dabei ein zuverlässiges Kriterium, ebenso die selektive Lese, die gesundes Traubengut garantiert.
Im Keller dann findet eine besonders schonende Verarbeitung der Trauben statt, einschließlich einer gezügelten Kaltvergärung. So werden die natürlichen Bukett- und Aromastoffe erhalten mit der Folge von besonders fruchtigen Weissweinen und farbkräftigen, gehaltvollen Rotweinen. Dieses Ergebnis der Qualitätsoffensive wird nicht nur von den Freunden der Genossenschaft der Rheinhessischen Schweiz durch eine stetig steigende Nachfrage der Weine honoriert, auch die Auszeichnungen bei Landes- und Bundesprämierungen dokumentieren dies eindeutig. Kontinuität bezüglich des Niveaus der Weine wird sowohl durch den Kellermeister Volker Keller bestätigt, der bereits seit 1988 für den Ausbau der Weine verantwortlich ist, als auch durch den langjährigen Geschäftsführer Matthias Heßdörfer der auch schon seit 1994 im Amt ist. Um die erfolgreichen Weine ausgiebig zu verkosten, bietet sich ein Besuch in der 1995 neu erbauten Vinothek an. Danach ist es selbstverständlich problemlos möglich die Lieblingsweine zu erstehen und gleich mitzunehmen.
Der hier verkostete Silvaner stammt vom Jahrgang 2015. Er gehört zu einer besonderen Kategorie von Weinen der Winzer der Rheinhessischen Schweiz im Bereich hochwerter Silvaner und wird in der Genossenschaft als Silvaner Collection C geführt. Die Region Rheinhessen ist für ihre gelungenen Weine der Rebsorte Silvaner oder auch Grüner Silvaner bekannt. Neben dem Grünen Silvaner gibt es noch die Spielarten Roter- und Blauer Silvaner. In Rheinhessen hat der Grüne Silvaner ein qualitativ hochwertiges Gütesiegel erhalten, den RS oder Rheinhessen Silvaner, zumal mit etwa 2349 ha Anbaufläche mit Abstand diese Rebsorte am Häufigsten hierzulande kultiviert wird.
Im Glas zeigt sich der Wein in einer schönen, goldgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Um das gesamte Potential dieses 2015er Sivaner Collection C olfaktorisch und geschmacklich wahrzunehmen, ist zunächst genügend Sauerstoff von Nöten, um den Wein zu öffnen. Jetzt zeigen sich Anklänge in der Nase, die an den Duft von weißen Blüten erinnern, ebenso an Mirabellen und Aprikosen und auch die für den Silvaner so typische Kräutrigkeit. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich bestätigt und durch eine gut ausbalancierte Säure ergänzt. Dabei gibt sich der Wein vollmundig, fruchtig und frisch und zusätzlich mit einem langen Abgang, der die besondere Qualität dieses 2015er Silvaners noch einmal bestätigt.
Der Wein ist ideal für die kommenden Sommermonate, wenn draußen gegrillt wird oder man mit Freunden die sommerliche Leichtigkeit feiert.
Der 2015er Silvaner C hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.
2016 Weißer Burgunder QbA trocken
Dieser 2016er Rheinhessen Weißer Burgunder QbA wurde trocken ausgebaut. Weißburgunder oder auf Französisch Pinot Blanc gehört zu den klassischen Burgundersorten, die sich hierzulande immer größerer Beliebtheit erfreuen. Aus Frankreich stammend, wird der Weißburgunder in vielen europäischen Ländern angebaut, hauptsächlich in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich, speziell bei uns führend in Rheinhessen. Da die Rebsorte mittelschwere Böden in warmen Lagen mit ausreichender Wasserspeicherfähigkeit und höherem Kalkgehalt liebt, ergeben sich gerade in den Lagen der Winzer der Rheinhessischen Schweiz Weißburgunder von beachtlichem Format und bester Qualität.
Die Farbe des Weins im Glas ist ein leuchtend helles Gelb mit brillanten Reflexen. Auch hier zunächst wieder genügend Sauerstoff zum Atmen, zumal der 2016er Weißburgunder noch sehr jung ist. Jetzt zeigen sich olfaktorisch schöne Aromen-Anklänge nach Birne und Melone. Diese Frucht-Nuancen korrespondieren prächtig mit einer angenehmen Beerensäure, die für eine harmonische Balance von Frucht und Frische sorgen. Es ist dieses gelungene Frucht-Säure-Spiel, das auf Anhieb begeistert. Der lange Nachhall bestätigt dann noch einmal wie gelungen der hier verkostete 2016er Weißburgunder ist. Zum täglichen Glas Wein zur Erbauung eignet er sich prächtig, als Begleiter von leichten sommerlichen Speisen ist er ideal.
Der 2016er Weißer Burgunder trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.
Zur Verkostung steht jetzt dieser 2016er Rotling an der feinherb ausgebaut wurde. Die Winzer der Genossenschaft haben ihm den Beinamen "Rot küsst Weiß" gegeben, was auch schon etwas über die Vinifikation dieses Rotlings aussagt. Zum besseren Verständnis nur so viel: Rotling ist ein Wein der aus einem Verschnitt von weißen und roten Trauben entsteht. Diese dürfen beim Verschnitt bereits eingemaischt sein, müssen aber zusammen gekeltert werden. Bei diesem 2016er Rotling feinherb ist es zu einer gelungenen Symbiose aus Müller-Thurgau und Dornfelder gekommen. Als kleiner Exkurs, Rotling darf nicht mit Rosé verwechselt werden, handelt es sich doch hierbei um einen aus roten Trauben gekelterten Roséwein während beim Rotling sich weiße und rote Rebsorten nach der eigenständigen Kelter vermählen, um dann im verschnitten Zustand weiter vinifiziert zu werden.
So ist dieser wunderbare 2016er Rotling feinherb entstanden mit dem poetischen Zusatz "Rot Küsst Weiß". Bei den Juroren der Landwirtschaftskammer hat dies auch geschmacklich einen sehr positiven Eindruck hinterlassen, sie haben den Wein mit der silbernen Kammerpreismünze prämiert.
Im Glas zeigt sich der Wein in einer hellen himbeerroten Farbe. Ohne langweilen zu wollen, auch hier wieder der Hinweis auf die nötige Sauerstoff-Zufuhr, die den Rotling animiert sich zu öffnen. Die Nase wird danach beglückt mir Aromen von Erdbeeren, Himbeeren und einer mineralischen Komponente. Im Mund und am Gaumen werden diese olfaktorischen Komponenten geschmacklich bestätigt und durch Anklänge an Aprikosen ergänzt. Dabei ist es die richtige Säure, die den Geschmack des 2016er Rotlings richtig ausbalanciert, damit der feinherbe Ausbau auch noch frisch und spritzig herüberkommt. Dies bestätigt auch das lange, animierende Finish, wobei besonders die Damen sehr entzückt sein werden.
Der Wein hat moderate 10% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.
Dieser 2016er Rosé trocken ist in der Lage Wöllsteiner Rheingrafenstein gewachsen. Das Traubengut stammt von der roten Rebsorte Dornfelder, die in Rheinhessen besonders gut gedeiht. Roséweine sind sehr hellfarbige Weine aus roten Trauben, die wie Weißweine hergestellt werden. Die Beeren dürfen dabei nicht oder nur wenige Stunden auf der Maische liegen. Je nach Intensität mit den Beerenhäuten ist Rosé unterschiedlich gefärbt. Dies reicht von lachsfarben bis kirschrot. Rosé wird hierzulande immer beliebter, sein Marktanteil ist in den letzten Jahren von 2% auf 8% gestiegen. Gerade die Rebsorte Dornfelder eignet sich besonders zur geschmackvollen Vinifikation von Roséwein, wie der hier verkostete 2016er Wöllsteiner Rheingrafenstein Rosé eindrucksvoll beweist.
Im Glas zeigt sich der Wein in einem leuchtenden Lachsrot. Der junge Rosé benötigt ebenfalls Sauerstoff um sich richtig zu präsentieren, also bitte nicht vergessen. Danach zeigen sich Aromen in der Nase, die an Himbeeren, Brombeeren und rote Johannisbeeren erinnern, ebenso an Zitrusblüte. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich bestätigt und durch eine ausbalancierte Säure ergänzt, die die Fruchtanklänge bestens trägt. Dabei mundet der 2016er Rosé frisch und fruchtig, wobei gerade der zitronige Abgang besonders willkommen ist, wenn man ein Glas Wein zur Entspannung und Erbauung an Sommerabenden trinkt.
Der 2016er Dornfelder Rosé trocken hat moderate 11,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.
2016 Wöllsteiner Ölberg Rivaner Trocken VEGAN
Zur Verkostung folgt jetzt ein Weißwein aus der Rebsorte Rivaner, der aus der Lage Wöllsteiner Ölberg stammt. Der Wein wurde trocken ausgebaut. Rivaner ist weitaus bekannter unter dem Namen Müller-Thurgau, einer Kreuzung von der sein Züchter Herman Müller aus Thurgau in der Schweiz 1882 in der Forschungsanstalt Geisenheim glaubte Riesling mit Silvaner gekreuzt zu haben. Daher stammt auch der ursprüngliche Name der neugezüchteten Rebsorte Rivaner. Erst hundert Jahre später wurde allerdings mit neuesten Gentests festgestellt, dass es sich tatsächlich um die Kreuzung von Riesling und der heutzutage nahezu unbekannten Rebsorte Madelaine Royale handelt.
Müller-Thurgau alias Rivaner ist noch immer die weltweit erfolgreichste Weißweinneuzüchtung. Rheinhessen ist mit Abstand die Region, wo Rivaner(Müller-Thurgau) am häufigsten bundesweit angebaut wird, eignet sich doch hier das Terroir besonders gut, wie sich bei diesem 2016er Rivaner trocken zeigt.
Die Farbe des Weins im Glas ist ein helles Gelb mit brillanten Reflexen. Achtung, auch hier nicht vergessen, den Rivaner genügend zu beatmen. Sofort zeigen sich schöne Anklänge an Sommeräpfel, Aprikosen und Pfirsichnoten in der Nase, die von einem Hauch von Muskat begleitet werden. Die Fruchtaromen korrespondieren prächtig mit einer gut eingebunden Säure, zusammen geben sie ein geschmackvolles Frucht-Säure-Spiel ab.
Der 2016er Rivaner trocken verfügt über viel Substanz, ist sehr animierend und besitzt einen belebenden, langen Abgang, der so mit der nötigen Frische punktet. Als Wein zur täglichen Freude eignet sich der Rivaner hervorragend, als Begleiter zu hellem Fleisch, Geflügel und Edelfischen ist er ideal.
Der 2016er Wöllsteiner Ölberg Rivaner trocken Vegan hat 11,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.
2016 Wöllsteiner Rheingrafenstein Grauer Burgunder Spätlese Trocken
Schließlich wird zum Schluss unserer Verkostungsreihe diese 2016er Grauburgunder Spätlese trocken getestet, die in der Lage Wöllsteiner Rheingrafenstein gewachsen ist. Der Wein aus der edlen Burgundertraube, die in der Prädikatstufe Spätlese ausgebaut wurde, stammt aus der bekannten Lage Wöllsteiner Rheingrafenstein. Die Winzer der Rheinhessischen Schweiz aus Wöllstein haben sich ganz der Qualität ihrer Weine verschrieben. Sie unternehmen alles damit sie mit ihrem individuellen Geschmack, ihrem Niveau und mit ihrem Terroir überzeugen und sortentypisch sind. Die Qualitätsverbesserung findet durch Ertragsreduktion statt, ebenso durch eine schonende Verarbeitung der Trauben im Keller, wobei modernstes Gerät zum Einsatz kommt, wie z.B.durch die Installierung einer Kühlanlage, die so für den Erhalt der natürlichen Bukett- und Aromastoffe sorgt.
Das Ergebnis sind großartige Weine, wie die hier verkostete 2016er Grauburgunder Spätlese trocken.
Im Glas zeigt sich der Wein in einem intensiven Goldgelb. Gerade eine solche frische, vielschichtige Spätlese bedarf der Vermählung mit Sauerstoff, also aufgepasst vor der olfaktorischen Prüfung. Die Nase wird beglückt mit eleganten Aromen, die an Aprikosen, gelbe Pfirsiche und eine feine Mandelnote erinnern. Im Mund und am Gaumen findet die geschmackliche Bestätigung statt, wobei die Fruchtaromen bestens von einer gelungenen Säure präsentiert werden. Der Wein punktet mit einem vollen Körper, ist extraktreich und besitzt viel Kraft und Fülle. Wie gelungen und animierend die 2016er Grauburgunder Spätlese daherkommt, zeigt sich auch bei einem nicht enden wollenden Nachhall, der zudem frisch und ausbalanciert den Verkoster komplett überzeugt.
Der Wein hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden.
Nachdem wir jetzt die 4 Weißweine, den Rotling und den Rosé mit Freude verkostet haben, hier unser abschließendes Fazit:
Alle Weine aus der Genossenschaft der Winzer der Rheinhessischen Schweiz haben mit ihrer Qualität und ihrem Niveau überzeugt. Sie sind authentisch, verkörpern das Terroir ihrer Lagen in denen sie gewachsen sind und begeistern durch viel Frucht und die ausgewogene Balance, die ihnen die richtige Säure beschert. Dabei sind sie geschmackvoll und frisch und eignen sich sowohl zu einer fröhlichen Runde mit Freunden, als auch zur Begleitung der entsprechenden, feinen Speisen, die dann zusammen mit den hier vorgestellten Weinen der Winzer der Rheinhessischen Schweiz eine gelungene Einheit bilden. Die Qualität der Weine aus Wöllstein ist auch nicht der Landwirtschaftskammer von Rheinland-Pfalz verborgen geblieben, deshalb haben sie z.B. auch den 2016er Rotling feinherb mit der Silbernen Kammerpreismünze ausgezeichnet. Kurzum, die Weine der Winzer der Rheinhessischen Schweiz schmecken einfach gut, deshalb sagen wir:
Sehr empfehlenswert
Peter J. und Helga König
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