Foto: Helga König |
Die Remstalkellerei ist wie viele Württembergische Weingärtnergenossenschaften aus einer Vielzahl von kleinen Genossenschaften entstanden. 1940 wurde sie als Zentralkellerei links und rechts der Rems gegründet. Heute besteht sie aus neun örtlichen Kellergenossenschaften. Die Weinbaufläche beträgt etwa 540 ha und 1182 Winzer sind Mitglieder in der Genossenschaft. Damit ist die Remstalkellerei einer der größten Weinbaubetriebe in Deutschland. Jährlich werden etwa 3,7 Millionen Liter Wein erzeugt. Die Weinberge der Remstalkellerei gehören zu dem Bereich Remstal und Stuttgart und haben hauptsächlich schwere Keuperverwitterungsböden. Die bekannteste Einzellage ist der "Stettener Pulvermächer."
Die wichtigste Rebsorte ist der Trollinger, gefolgt vom Riesling. Weitere bedeutende Sorten sind Lemberger, Kerner, Schwarzriesling und Spätburgunder. Daneben werden auch internationale Rebsorten kultiviert, wie etwa Sauvignon Blanc, Chardonnay und auch Zweigelt. Die Winzer der Remstalkellerei setzen auf die Symbiose von Tradition und Moderne. Traditionelles Wissen im Weinbau wird ergänzt durch modernste Kellertechnik. Erfahrene Önologen setzen beim Ausbau der Weine auf traditionelles Handwerk, Gekühlte Edelstahltanks und Holzfässer kommen gleichermaßen zum Einsatz. Die Weine der Remstalkellerei stehen für eine besondere Fruchtigkeit.
Durch die exponierte Lage der Weinberge, sie liegen im Schnitt etwa 100 Meter höher als der württembergische Durchschnitt, ist die ideale Voraussetzung für fruchtbetonte und sortentypische Weine gegeben. Die Trauben profitieren von einer längeren Vegetationszeit und können ihre Aromatik ideal ausprägen. Aber nicht nur die Weine, der Sekt und der Secco überzeugen durch erstklassige Qualität, auch das neue Design 2018/2019 weiß junge und junggebliebene Genießer zu begeistern, wobei alle Wein-Linien mit einem markanten Erscheinungsbild auftreten. Die herausragende Qualität aus der Remstalkellerei hat zu einer Fülle von Auszeichnungen geführt, so zum Sonderpreis DLG „Großer Preis Extra“, „Best of Riesling 2017“, 4 und 3 Sterne vom Fachmagazin „selection“, 21. Großer Internationaler Weinpreis Mundus Vini und eine Fülle von Auszeichnungen bei Bundes- und Landesweinprämierungen.
Nun aber gilt es bei der Verkostung der folgenden Weine die Qualität im Glas zu probieren:
Foto: Helga König |
2018 Schnaiter Wartbühl Silvaner "Grosses Gewächs" Auslese Trocken
Beginnen wollen wir unsere kleine Verkostungsreihe durch die exzellenten Weine der Remstalkellerei mit diesem Ausnahme-Wein, einer 2018er Silvaner Auslese, die von der Spitzenlage "Schnaiter Wartbühl“ stammt, trocken ausgebaut wurde und die in der Remstalkellerei zu den Premium-Weinen zählt.. Die alte Rebsorte kommt ursprünglich aus der östlichen Alpenregion, ist aber bereits seit langem in allen Weinbau-Regionen Deutschlands heimisch.
Nachdem es vorübergehend eine eingeschränkte Nachfrage nach Silvaner gegeben hat, ist die Rebsorte mittlerweile in der Gunst der Weißwein-Freunde wieder gestiegen. In allen großen Weinanbaugebieten hierzulande wird sie wieder intensiv angebaut, ganz besonders dort, wo sie je nach Terroir eine eigene besondere Geschmacklichkeit entwickelt, so auch hier im württembergischen Remstal. Dabei ist die Qualifizierung "Grosses Gewächs" Programm, handelt es sich doch dabei um das Beste was die Winzer von der Remstalkellerei kreiert haben.
Die Silvaner-Weine aus den steilen Lagen punkten mit einem intensiv fruchtigen Bukett. Gewachsen sind die Trauben auf einem schweren Keuperverwitterungsboden, der gerade für diese Rebsorte besonders geeignet ist.
Im Glas zeigt sich die 2018er Silvaner Auslese trocken in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Verkostung beginnt, sollte der Wein genügend Sauerstoff erhalten, damit er sein ganzes duft- und geschmacksmäßiges Potential offerieren kann. Jetzt zeigen sich intensive Anklänge die an Birne und Mandeln erinnern, gepaart mit Zitrusaromen. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich bestätigt. Die Fruchtaromen werden durch eine angenehme Säure getragen. Der Silvaner ist vollmundig, vielschichtig, sehr kräftig und langanhaltend im Abgang, wo sich auch noch die nötige Frische zeigt, die einen solchen Wein erst perfekt macht. Großartig!
Die 2018er Schnaiter Wartbühl Silvaner "Grosses Gewächs" Auslese trocken hat kraftvolle 14% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden.
2018 Schnaiter Altenberg Weißburgunder Kabinett Trocken
Es folgt nun dieser 2018er Weißburgunder, der in der Prädikatsstufe Kabinett trocken ausgebaut wurde und der in der neuen Weinhöfe-Linie angeboten wird. Dabei steht das Genossenschaftsmitglied Thomas Lenz Pate für die Traubenerzeugung und die Vinifizierung dieses herrlichen Weißburgunders. Das Traubengut stammt aus der besonderen Lage Schnaiter Altenberg, die in der Bodenbeschaffenheit schweres Keuperverwitterungs-Gestein aufweist. Diese Böden sind tiefgründig, fruchtbar und haben ein gutes Wasserhaltevermögen, was den Rebstöcken gerade in trockenen Jahren zugutekommt. Bedingt durch die Höhenlagen, immerhin liegen diese etwa 100 Meter höher als der württembergische Durchschnitt, haben die Trauben im langjährigen Mittel etwa eine zweiwöchige längere Reifezeit. So entsteht hochreifes, gesundes Traubengut, was einen besonderen Qualitätsvorteil erbringt, der sich besonders durch fruchtbetonte Weine zeigt, wie der hier verkostete 2018er Weißburgunder Kabinett trocken.
Farblich präsentiert sich der Wein in einem leuchtenden Hellgelb. Auch hier bitte nicht den nötigen Sauerstoff vergessen, bevor die olfaktorische Prüfung beginnt. Klare Anklänge von Zitrusfrüchten, weißen Trockenbeeren, grünen Birnen und Limetten werden in der Nase wahrgenommen und im Mund und am Gaumen geschmacklich bestätigt. Die Fruchtaromen werden bestens von einer feinen Mineralik untermalt und von einer spritzigen Säure getragen. Dieses herrliche Frucht-Säure-Spiel zieht sich hinein bis zu einem langanhaltenden Finish, wo noch einmal alle geschmacklichen Vorzüge absolut überzeugen. Optimal!
Der 2018er Schnaiter Altenberg Weißburgunder Kabinett trocken hat 13% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden. Top!
Foto: Helga König |
2018 Spätburgunder Trocken
Mit dem ersten Rotwein, einem 2018er Spätburgunder trocken wird ein Wein vorgestellt, der ebenfalls für die Weinhöfe-Linie steht und dessen Pate das Mitglied Günter Bauer ist. Der Winzer hat in Großheppach traditionelle Spätburgunderlagen, wo er den "König der Rotweine" mit viel Herzblut und großem Wissen ganz exzellent kultiviert, damit der Kellermeister der Remstalkellerei aus den Trauben einen Spitzen-Spätburgunder vinifiziert. Spätburgunder, franz. Pinot Noir, ist eine Premium-Rebsorte, die weltweit angebaut wird und die in Burgund für absolute Ausnahme-Weine steht. Aber auch im milden Klima Württembergs und ganz besonders im Remstal, entstehen gehaltvolle Weine, auch weil Winzer wie Günter Bauer sich ganz der Spätburgunder-Traube verschrieben haben. So kann die Remstalkellerei einen ganz besonderen Spätburgunder anbieten, der eine jahrgangsspezifische Qualität verkörpert und der für einen außergewöhnlichen Wein steht. Da ist es nur konsequent, dass der 2018er Spätburgunder trocken bei der "Berliner Wine Trophy Frühjahrsverkostung 2019" mit Gold ausgezeichnet wurde.
Im Glas präsentiert sich der 2018er Spätburgunder trocken in einem intensiven mittleren Rot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Ohne langweilen zu wollen, auch hier bitte auf den Sauerstoff achten. Olfaktorisch präsentieren sich die Aromen dann durch Anklänge die an viel Kirsch- und Mandelaromen erinnern. Die spürbare, aber harmonisch wirkende Säure wird geschmacklich unterstützt durch ein dezentes Gerbstoffgerüst.
Der Rotwein ist kräftig, dabei dicht und nuancenreich und von einem intensiven Geschmack. Dabei steht die Kirschfrucht ganz im Vordergrund. Der trockene Ausbau hat der Fülle zusätzlich Raum gegeben. Der 2018er Spätburgunder ist nachhaltig im Abgang und mit seiner großartigen Qualität ist er das, was der Weinliebhaber „ein Maul voll Wein nennt“. Absolut gelungen!
Der Wein hat kräftige 13,5% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius getrunken werden. Prächtig!
2018 Zweigelt Trocken Im Barrique Gereift
Mit dem jetzt verkosteten 2018er Zweigelt trocken setzen wir die Reihe der außergewöhnlichen Rotweine der Remstalkellerei fort, die hier vorgestellt werden. Als herausragender Spitzenwein der Genossenschaft wurde der 2018er Zweigelt im Barrique ausgebaut. Die Reifezeit im kleinen, neuen Eichenholzfass betrug dabei 16 bis 18 Monate. Außergewöhnlich ist dabei auch die Rebsorte, denn Zweigelt, auch Blauer Zweigelt genannt, wird hierzulande kaum angebaut, mit Abstand am meisten jedoch im württembergischen Weinanbau. In Österreich allerdings ist sie die meist kultivierte Rotweinsorte vor Blaufränkisch, den Zweigelt vom ersten Platz verdrängt hat. Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung aus St.Laurent und Blaufränkisch und wird heutzutage besonders im Weinbaugebiet Neusiedlersee kultiviert. Außerhalb Österreichs liegt die größte Anbaufläche dieser Traube im Remstal, wo sie auf den schweren Keuperverwitterungsböden ganz besonders gut gedeiht.
Farblich präsentiert sich der 2018er Zweigelt trocken in einem dichten Dunkelrot mit brillanten Reflexen an der Oberfläche. Benötigt Weisswein schon die Beatmung mit Sauerstoff, so gilt dies für einen Roten erst recht. Nur so werden die Aromen komplett freigegeben. Die Nase freut sich jetzt auf intensive Anklänge nach reifen Beeren, wie etwa schwarze Johannisbeeren und Brombeeren, zudem durch den Barrique-Ausbau durchaus durch die angenehmen geschmacklichen Toast-Noten, die bestens mit der Frucht harmonieren. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich bestätigt, und alles wird durch eine gelungene Säure ergänzt.
Der 2018er Zweigelt trocken Barrique besitzt einen gehaltvollen, fruchtigen Geschmack, ist kräftig in der Struktur, extravagant und ist mit einem langen Abgang versehen, der zudem feine Gerbstoffe erkennen lässt. Der Rotwein ist körperreich, charaktervoll und besitzt dank des Barrique-Ausbaus eine lange Lagerfähigkeit. Dabei wird er auf der Flasche weiterhin reifen und an geschmacklicher Substanz zulegen. Jetzt schon ein überaus angenehmes Trinkvergnügen, nachdem der Zweigelt dekantiert wurde, wird er auf dem Zenit seiner geschmacklichen Entwicklung ein absolutes Highlight sein. Chapeau!
Der 2018er Zweigelt trocken Barrique hat kräftige 14% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius genossen werden.
Foto: Helga König |
2018 Zweigelt Rosé Sekt Extra Trocken
Es folgt nun in unserer kleinen Verkostungsrunde dieser wunderbare 2018er Zweigelt Rosé Sekt, der extra trocken ausgebaut wurde. Als Basiswein zu diesem herrlichen Winzersekt hat der Kellermeister der Remstalkellerei einen aus der Rebsorte Zweigelt vinifizierten Rosé-Wein genommen und ihn mit Hilfe der traditionellen Flaschengärung zur zweiten Gärung gebracht und ihn so versektet. Diese Art der Versektung ist zwar sehr aufwendig, garantiert jedoch, dass die Qualität des Sektes außerordentlich ist. Damit gleicht das Sektherstellungsverfahren der berühmten „Méthode Champenoise“ zur Erzeugung von französischem Champagner, darf aber nicht so genannt werden, da dieser Begriff rechtlich geschützt ist und nur für die Herstellung von Champagner aus der Champagne erlaubt ist.
Im Glas zeigt sich der 2018er Zweigelt Rosé Sekt extra trocken in einer eleganten rosaroten Farbe. Dabei registriert das Auge auch die feine aufsteigende Perlage die sofort Frische signalisiert. Zudem nimmt die Nase ein wunderbares Aroma nach sortentypisch, ausgeprägten Himbeer-Nuancen wahr. Der Rose-Sekt schmeichelt dem Geschmacksempfinden am Gaumen ganz außerordentlich und ist auf seine Art absolut animierend. Kaum ist der erste Schluck verkostet, freut man sich schon auf den nächsten. Gute Laune ist dabei zweifellos vorprogrammiert. Herrlich!
Der Sekt hat 12,5% vol/alc und sollte bei 6 bis 8 Grad Celsius verkostet werden.
2018 Chardonnay Secco
Kommen wir jetzt noch abschließend zu diesem unkomplizierten, erfrischenden 2018er Secco, der auf Basis eines Chardonnay-Weins erzeugt worden ist. Secco, weingesetzlich als Perlwein eingestuft, unterscheidet sich von Schaumwein durch die fehlende zweite Gärung. Damit der Secco angenehm prickelt, wird ihm in der Regel meistens Sauerstoff zugesetzt. Dabei muss der Druck zwischen 1 und 2,5 bar liegen. Produkte mit höherem Druck gelten als Schaumweine und werden mit einer speziellen Steuer belegt. Secco hat in den letzten Jahren hierzulande zunehmend an Zustimmung gewonnen, nicht zuletzt wegen seines halbtrockenen, fruchtigen Geschmacks und seiner ausgewiesenen Frische. Entsprechend ist der hier verkostete Chardonnay Secco von den Verkostern der Fachzeitschrift „selection“ beim Degustationswettbewerb „Internationale Sommerweine 2015“ mit drei Sternen(sehr gut) bewertet worden.
Der 2018er Chardonnay Secco zeichnet sich durch eine markante Perlage und durch fruchtig-exotische Anklänge mit etwas Zitrus aus. Dabei überzeugt der Perlwein mit einem schönen Süße-Säure-Spiel. Leicht und spritzig ist der 2018er Chardonnay Secco auf jeder Party überaus willkommen, aber auch zur leichten Sommerküche weiß er absolut zu überzeugen. Cool!
Der 2018er Chardonnay Secco hat 12,5% vol/alc und sollte bei 6 bis 8 Grad Celsius getrunken werden.
Nachdem wir jetzt mit viel Freude und einer gewissen Neugierde die 4 Weine, den Sekt und den Secco von der Remstalkellerei verkostet haben, hier unser Fazit:
Alle Weine, ob weiß oder rot, überzeugen mit einem sehr hohen Niveau und mit bester Qualität. Sie sind authentisch, zeigen einen eigenen Charakter und verkörpern intensiv das Terroir in dem sie gewachsen sind. Sekt und Secco sind frisch, sehr animierend und schmecken einfach köstlich. Die Remstalkellerei gehört zu den größten Weinbaubetrieben in Deutschland und da sie eine Vielzahl von unterschiedlichen allerbesten Weinen kreiert, ist es nur folgerichtig, dass sie eine Fülle von Prämierungen bekommen hat.
Die Anzahl von Auszeichnungen bestätigt genau das, was wir ebenfalls feststellen durften, die Weine und Sekte von der Remstalkellerei sind exzellent und besitzen ein ganz erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
Maximal empfehlenswert.
Peter J. und Helga König
en Wein können Sie in nachstehendem Onlineshop erwerben: https://shop.remstalkellerei.de/
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