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Winzervereinigung Freyburg-Unstrut e.G. 4 Weissweine und 2 Rotweine-https://www.winzervereinigung-freyburg.de/

 Foto: Helga König
Dass mittlerweile ganz hervorragende Weine aus der Wein-Region Saale-Unstrut kommen, hat zum Einen mit den ganz besonderen Lagen in dem Wein-Gebiet zu tun, zum Anderen mit der Tatsache, dass neben dem traditionellen Weinwissen der dortigen Winzer auch modernstes Gerät bei der Kellerwirtschaft zum Einsatz kommt. Schon lange sind die Weingüter und Genossenschaften an den Flüssen Saale, Unstrut und Ilm kein Geheimtipp mehr, bilden sie doch heute ein weiteres Glanzstück im Bereich des deutschen Weinbaus. Dazu trägt auch in gewisser Weise der Klimawandel in Europa bei, der auch in nördlicheren Gebieten Deutschlands mancherorts ein spezielles Kleinklima entstehen lässt, das sich bestens zur Reifung von Trauben eignet, so auch in den Weinbergs-Lagen der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut.

Die Winzervereinigung die 1934 von insgesamt 27 Weinbauern gegründet wurde, entwickelte sich in den letzten beiden Jahrzehnten zum größten Weinerzeuger der neuen Bundesländer und bewirtschaftet heute etwa 400 Hektar Rebfläche. 400 Winzer gehören heute der Vereinigung an, wobei auf Grund der unterschiedlichen Lagen eine große Sortenvielfalt zustande kommt. Über 20 Rebsorten stehen zur Wahl, wie etwa Müller-Thurgau, Weissburgunder, Silvaner, Riesling, Bacchus, Gutedel, Grauburgunder, Kerner, Traminer, Hölder und Sauvignon Blanc bei den Weissweinen und Spätburgunder, Zweigelt, Portugieser, Dornfelder und André bei den Roten.

Die Qualitäten beginnen bei den Basisweinen, führen über den Bereich Schloss Neuenburg zu den Lagenweinen und werden in der Spitze von der Kellermeisteredition gekrönt. Zudem gibt es preisgekrönte Winzersekte, hergestellt nach der Methode der klassischen Flaschengärung und dass diese in Zusammenarbeit mit einem der führenden, individuellen Sekthersteller in Deutschland, Norbert Bardong aus Geisenheim im Rheingau realisiert werden, ist per se ein bemerkenswertes Qualitätsmerkmal. 

Brände und Liköre, aber auch besondere Glühweine runden das Angebot der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut optimal ab. Die Weinberge der Winzervereinigung sind unterschiedlich angesiedelt, sie reichen von der Stadt Freyberg mit den Lagen an der Unstrut, wie etwa dem Freyburger Mühlberg und dem Freyburger Edelacker, dem Weischützer Nüssenberg, Dorndorfer Rappental und der Burgscheidunger Veitsgrube, über die Karsdorfer Hohe Gräte bis zur Steigraer Hahnenberge. An der Saale gibt es ebenfalls ganz besondere Lagen, etwa das Naumburger Sonneneck, Naumburger Steinmeister und den Burgwerberner Herzogsberg. 

Weitere Weinberge der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut sind nördlich bei Höhnstadt zu finden, etwa Höhnstedter Steineck, Höhnstedter Kelterberg, Höhnstedter Steiger und die Seeburger Himmelshöhe. Da die vielfältigen Lagen jeweils ihr ganz eigenes Terroir besitzen, zeigen auch die Weine ihren ganz eigenen Charakter je nachdem in welchem Weinberg sie kultiviert worden sind. Wie bereits bei den großartigen Winzersekten erwähnt, so sind auch die Weine der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut vielfach prämiert worden, etwa bei der Gebietsweinprämierung oder der Selection Prämierung. Zudem sollte noch, bevor die interessante Verkostung der 6 Weine der Vereinigung beginnt, unbedingt auf das bemerkenswerte Preis-Leistungs-Verhältnis hingewiesen werden.

2017 Weissburgunder trocken Bereich Schloss Neuenburg 

Beginnen wollen wir unsere interessante Verkostung der Weine von der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut e.V. mit diesem 2017er Weissburgunder trocken aus der Edition Bereich Schloss Neuenburg. Dieser Gebietswein ist in den Weinbergen um Schloss Neuenburg gewachsen, dessen Terroir sich vorzüglich für trockene und hochqualitative Weine eignet, eben wie den hier verkosteten 2017er Weissburgunder. Diese Rebsorte gehört zu den edlen Weinen der Burgunder-Familie. Französisch Pinot Blanc ist Weissburgunder eine Mutation von Pinot Noir, zu Deutsch Spätburgunder. Bereits seit 2000 Jahren gibt es diese Traubenart, die sehr elegante Weine hervorbringt. Als Ursprung aller Pinot-Sorten wird das Gebiet zwischen Genfer See und dem Rhone-Tal vermutet. 

Heutzutage erfreut sich der Weissburgunder hierzulande immer größerer Beliebtheit, wird doch nirgend wo mehr in den weltweiten Weinanbau-Gebieten diese Rebsorte kultiviert wie in Deutschland. Und ihre Beliebtheit nimmt stetig zu, ist der Weissburgunder doch ein "Allrounder", da er sich zu vielen Gelegenheiten bestens eignet, so wie der hier verkostete 2017er Weissburgunder trocken, ob in fröhlicher Rund mit Freunden oder als idealer Essensbegleiter zu hellem Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten. Nicht umsonst wurde er bei der Gebietsweinprämierung 2018 mit Silber ausgezeichnet.

Im Glas präsentiert sich der 2017er Weissburgunder trocken in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, ohne die niemals ein Wein verkostet werden sollte, ist es sinnvoll, den Wein zunächst mit genügend Sauerstoff zu vermählen. Dann zeigen sich Duftaromen in der Nase, die an Apfel, Birne und Mango erinnern. Im Mund und am Gaumen werden diese fruchtigen Anklänge bestens geschmacklich bestätigt. Getragen wird das Frucht-Potpourri von einer wunderbar integrierten Säure, die so einen herrlichen Frucht-Säure-Bogen entstehen lässt. 

Der 2017er Weissburgunder ist intensiv im Geschmack, besitzt einen eigenen, unverkennbaren Charakter, ist bestens ausbalanciert und sein beeindruckender Geschmack zieht sich sehr animierend bis in den langanhaltenden Nachhall hinein. Dabei beeindruckt besonders die angenehme Frische, die ein solcher bemerkenswerter Weissburgunder einfach haben muss. Deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass man sich gerade bei sommerlichen Temperaturen auf ein weiteres Glas besonders freut. Großartig!

Der 2017er Weissburgunder trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.

2017 Müller-Thurgau trocken 

Weiter geht es mit diesem 2017er Müller-Thurgau, der ebenfalls trocken ausgebaut wurde. Auch er kann mit einer Gebietsweinprämierung 2018 und zwar in Gold aufwarten. Müller-Thurgau ist heute weltweit die erfolgreichste Weisswein-Neuzüchtung, nachdem im Jahr 1882 in der Forschungsanstalt Geisenheim/Rheingau der Schweizer Hermann Müller aus Thurgau diese Rebsorte neu gezüchtet hatte. Ursprünglich wurde angenommen, dass es sich dabei um eine Kreuzung von Riesling mit Silvaner gehandelt hat, doch dies wurde in neuerer Zeit durch gentechnische Untersuchungen widerlegt und es hat sich herausgestellt, dass die ziemlich unbekannte französische Rebsorte Madelaine Royale der Kreuzungspartner mit Riesling tatsächlich war. Wie man sieht hat dies der Beliebtheit von Müller-Thurgau keineswegs geschadet, die Rebsorte ist heutzutage beliebter denn je. In der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut zählt der hier verkostete 2017er Müller-Thurgau trocken zu den beliebtesten Basisweinen.

Farblich zeigt sich der Wein in einem frischen Hellgelb mit brillanten Reflexen. Auch hier gilt es, dem Müller-Thurgau zunächst eine Beatmung mit Sauerstoff zu gestatten, bevor die olfaktorische Prüfung beginnt. Feine Anklänge an Äpfel, Aprikose und Walnüsse sind gepaart mit einer leichten Muskatnote und alles wird von der Nase sehr wohlwollend wahrgenommen. Mund und Gaumen bestätigen die Fruchtaromen geschmacklich ebenso und die tragende Säure ergänzt das Geschmacksbild prächtig, sodass ein sehr angenehmer Frucht-Säure-Bogen zustande kommt. Der Wein ist sehr präsent, fruchtig-frisch und ist mit einem langen Abgang versehen. Hier zeigt sich noch einmal wie gelungen der 2017er Müller-Thurgau trocken ist, kann er doch zusätzlich mit einer herrlichen Frische aufwarten, die den Wein zur idealen täglichen Erfrischung und Erbauung macht. Wunderbar!

Der 2017er Müller-Thurgau trocken hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.

2017 Dorndorfer Rappental Grauburgunder Spätlese trocken

Es folgt nun ein ganz besonderer Prädikatswein mit dieser Grauburgunder Spätlese, ebenfalls trocken ausgebaut. Die Trauben stammen aus der Lage Dorndorfer Rappental, die etwa 10 Kilometer die Unstrut flussaufwärts von Freyburg in dem kleinen Ort Dorndorf zu finden ist. Die Hanglage die einerseits von der Unstrut begrenzt und oben von einem Höhenzug geschützt wird, hat eine Neigung von 55 Grad und ist damit perfekt für die Sonneneinstrahlung. Die Bodenbeschaffenheit besteht aus Muschelkalk und das besondere Kleinklima beschert der Lage genügend Sonnenstunden, damit hochreifes, gesundes Traubengut kultiviert werden kann, das sich zu einem solchen spitzenmäßigen Prädikats-Grauburgunder vinifizieren lässt. 

Der Grauburgunder gehört zur Familie der Burgunderweine. Er erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit und heute sind bereits 5% der gesamten Rebfläche mit dieser Rebsorte bestockt. Pinot Gris, Pinot Grigio oder auch Ruländer, unter diesen Namen ist der Grauburgunder ebenfalls bekannt, ob in Frankreich, Italien oder in Baden. Sein Anbau ist global, auch in den bekannten Übersee-Anbaugebieten etwa in Australien und Neuseeland. Die hier verkostete Grauburgunder Spätlese wurde aus bestens qualifiziertem Rebgut vinifiziert und dabei im Barrique-Fass ausgebaut. Da ist es nur nachvollziehbar, dass der Grauburgunder zu den Spitzenweinen der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut zählt und in der Edition der Lagenweine gelistet ist. Bei der Gebietsprämierung wurde er mit Silber ausgezeichnet.

Im Glas bietet sich die Spätlese farblich in einem hellen Gelb mit brillanten Reflexen an. Ohne langweilen zu wollen, auch hier wieder der Hinweis auf die richtige Belüftung des Weins, denn erst dann wird er sein ganzes Potential preisgeben. Danach wird die Nase mit Duftaromen nach Pfirsichen, Birnen und einem Hauch von Honig beglückt. Im Mund und am Gaumen findet die geschmackliche Bestätigung der Frucht-Nuancen statt. Die gut eingebundene Säure lässt der Fruchtsüße der Spätlese genügend Raum, ohne sie zu dominant werden zu lassen. Und so punktet der Wein mit einer wunderbaren Balance. Die 2017er Grauburgunder Spätlese trocken ist dicht, intensiv im Geschmack und dabei doch frisch und sehr animierend. Hier ist den Winzern und dem Kellermeister der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut ein ganz hervorragender Grauburgunder gelungen, der nicht nur solo getrunken absolut überzeugt, auch als Essensbegleiter zu feinen Speisen vom Kalb oder auch von mediterranen Fischen macht er eine erstklassige Figur. Chapeau!

Die 2017er Dorndorfer Rappental Grauburgunder Spätlese trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden.

2017 Höhnstedter Steineck Traminer Spätlese trocken 

Ein weiteres Highlight aus dem Bereich der Lagen-Weine wird mit dieser 2017er Traminer Spätlese trocken verkostet. Die erstklassigen Trauben hierzu sind in der Lage Höhnstedter Steineck gewachsen. Dies ist eine der vielen Spitzenlagen über die die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut verfügt und die dank ihres außergewöhnlichen Terroirs solche Top-Weine möglich macht. Die Lage Höhnstedter Steineck ist etwa 50 km nördlich von Freyburg zu finden, am oder in der Nähe des Süßen Sees. Auf 15 ha werden hier Traminerreben kultiviert, die überwiegend als Prädikatsweine der Stufe Spätlese ausgebaut werden. Traminer ist ein Sammelbegriff für Varianten einer Rebsorte, die als Gewürztraminer(rote Beeren), als Savagnin(Weißer Traminer) und Savagnin rosé(Rosa Traminer) vorkommen. Urkundlich erwähnt wurde die Rebsorte zum ersten Mal vor etwa 1000 Jahren und dies in Südtirol, weshalb sie auch den Namen der dortigen Ortschaft Tramin erhielt, in unmittelbarer Nähe des Kalterer Sees.

Farblich präsentiert sich die 2017er Traminer Spätlese trocken in einem feinen Hellgelb mit brillanten Reflexen. Bitte auch hier die Beatmung des Weins nicht vergessen, er revanchiert sich dann bestens mit seiner ganzen Duft- und Geschmacks-Fülle. Die Nase wird von einem angenehmen Rosenduft beglückt und durch das besondere Terroir des Höhnstedter Steinecks kommen zusätzlich noch Nuancen von Akazienhonig hinzu. Im Mund und am Gaumen werden die Fruchtnoten durch eine filigrane, milde Säure bestens getragen, sodass ein äußerst interessantes Frucht-Säure-Spiel entsteht, das durchaus einen exotischen Charakter aufweist, an dem der Ausbau zur Spätlese auch mitbestimmend ist. 

Der Wein ist dicht, fruchtbetont und würzig und besitzt ein entsprechendes Finish, das all die charakterlichen Besonderheiten noch einmal eindeutig geschmacklich hervorhebt, so auch seine Frische und Klarheit und seine individuelle Präsenz. Kurz und gut, die 2017er Traminer Spätlese trocken schmeckt einfach hervorragend, ob pur getrunken, auch zum Kennenlernen einer außergewöhnlichen Rebsorte oder als Begleiter raffiniert gewürzter asiatischer Speisen aus dem Wog. Á la bonne heure!

Die 2017er Höhnstedter Steineck Traminer Spätlese trocken hat moderate 11,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden. 

2016 Dornfelder trocken 

Mit diesem 2016er Dornfelder trocken beginnt die Verkostung von zwei Rotweinen, die zeigen, dass es neben den ganz ausgezeichneten weißen Weinen auch bemerkenswerte Rote in der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut erzeugt werden. Zunächst gilt es hier einen Dornfelder zu verkosten, der trocken ausgebaut wurde. Die Rebsorte Dornfelder war früher eher durch seine intensive dunkelrote Farbe bekannt, nicht unbedingt durch eine besondere Qualität, die durch geschmackliche Dichte und Komplexität geprägt war. Als Verschnitt mit anderen Rotweinsorten hat sie diesen zusätzlich ein kraftvolles Rot garantiert. 

Aus dem einstigen Massen-Rotwein ist allerdings durch die Qualitätssteigerung beim An- und Ausbau eine erhebliche geschmackliche Verbesserung auf einem hohen Niveau entstanden, auch durch Winzer und Winzervereinigungen wie in der Genossenschaft Freyburg-Unstrut, die sich dieser Rebsorte akribisch angenommen haben. So ist mittlerweile ein Rotwein entstanden, der nicht nur nach dem Spätburgunder hierzulande die größte Anbaufläche einnimmt, bevorzugen mittlerweile doch sehr viele Rotwein-Liebhaber einen solchen gut ausgebauten Rotwein, wie den hier verkosteten Dornfelder trocken. In der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut nimmt er sogar den ersten Platz in der Häufigkeit des Anbaus ein, was durchaus auf seine Beliebtheit zurück zu führen ist.

Im Glas überzeugt der 2017er Dornfelder trocken bereits farblich mit diesem kraftvollen, dunklen Rot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Haben bereits die Weissweine genügend Sauerstoff zur kompletten Entfaltung benötigt, so gilt dies für diesen Dornfelder, ja für alle Rotweine erst recht. Olfaktorisch werden danach Anklänge registriert, die an Kirschen, Brombeeren und Holunder erinnern. Mund und Gaumen bestätigen geschmacklich diese Aromen sehr eindeutig und eine nicht zu intensive Säure lässt die Fruchtnuancen doch sehr angenehm und rund wahrnehmen. Dabei ist der 2016er Dornfelder trocken durchaus kräftig, nicht zu kompliziert und geschmacklich sehr animierend. Hier lässt sich durchaus das eine oder andere Glas trinken, zumal der Dornfelder für einen Rotwein eher mit moderatem Alkohol aufwartet. Es ist die Frucht, die Balance und der lange Nachhall, der rund und weich ist, der die Freunde eines guten, niveauvollen Dornfelder überzeugt. Klasse!

Der 2016er Dornfelder trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius getrunken werden.

2016 Blauer Zweigelt trocken Bereich Schloss Neuenburg 

Als nächster Rotwein wird dieser 2016er Blauer Zweigelt trocken verkostet, der als Wein aus dem Bereich Schloss Neuenburg gelistet ist, da seine Trauben in den Lagen rund um Schloss Neuenburg an der unteren Unstrut gewachsen sind. Zweigelt ist eine Rotweinsorte, die auch unter dem Namen Blauer Zweigelt, Rotburger und Zweigeltrebe bekannt ist. Diese Sorte, eine Neuzüchtung aus zwei österreichischen, autochtonen Rebsorten, nämlich St.Laurent und Blaufränkisch, wurde bereits 1922 von Friedrich Zweigelt vorgenommen, entsprechend wurde die Rebsorte, die zuvor Rotburger hieß in Zweigelt oder Blauer Zweigelt umbenannt.

In Österreich ist sie mittlerweile die am häufigsten verbreitete Rotweinsorte und hierzulande wird sie vor allem in Württemberg, Saale-Unstrut und Franken angebaut. Allerdige handelt es sich dabei eher um eine kleine exklusive Rebfläche, wenn man bedenkt, dass hier etwa 100 ha in Deutschland etwa 6600 ha in Österreich gegenüber stehen. Aber der Anbau des Blauen Zweigelt wächst stetig und gerade im Qualitäts-Gebiet Saale-Unstrut werden besondere Weine dieser Rebsorte kultiviert, wie der hier verkostete 2016er Blauer Zweigelt trocken deutlich zeigt. 

Farblich präsentiert sich der Rotwein in einem sehr dunklen Rot mit violetten Schattierungen, was einen durchaus körperreichen Wein vermuten lässt. Und nur zur kurzen Wiederholung, bitte auf genügend Sauerstoff achten. Danach zeigen sich Anklänge in der Nase, die an frische Schattenmorellen erinnern, die mit einzelnen Vanilletönen gepaart sind. Im Mund und am Gaumen werden die fruchtigen Nuancen geschmacklich bestätigt. Dabei zeigt sich der 2016er Blauer Zweigelt durchaus kraftvoll, angenehm fruchtig und mit einer bemerkenswerten Fülle. 

Die richtige Balance gibt dem Zweigelt die geeignete Säure, die den Geschmack optimal abrundet. Bei einem langen Abgang wir noch einmal deutlich wie angenehm weich und rund der Rotwein ist, ohne besonders komplex zu sein. Wer einen guten Roten trinken möchte, der gehaltvoll und überzeugend ist, ist mit diesem 2016er Zweigelt trocken mehr als zufrieden, denn er trinkt sich einfach besonders gut und macht richtig Rotwein-Laune. Natürlich harmoniert er mit den richtigen Speisen, etwa einer raffinierten Pasta, Geflügel oder auch ausgesuchtem Schweinefleisch. Top!

Der 2016er Blauer Zweigelt trocken hat moderate 12% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius verkostet werden. 

Nachdem wir jetzt mit einer gewissen Neugierde und einer bestimmten Vorfreude die 6 Weine der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut probiert haben, hier nun unser Fazit: 

Alle Weine ob Weissburgunder, Müller-Thurgau, Grauburgunder, Traminer, Dornfelder oder Blauer Zweigelt sind von hohem Niveau und bester Qualität. Dabei zeigt sich schon bei den Basisweinen, wie klar, sortentypisch und geschmackvoll die Weine kreiert worden sind, überzeugen sie doch mit ihrem eigenen Charakter und ihrer eigenen Individualität. Die Lagen-Weine, Grauburgunder und Traminer verkörpern deutlich ihr besonderes Terroir, wobei hier deutlich auch die spezielle Reife und Qualität der Trauben sich in den Weinen bemerkbar macht. Nur so können große Weine entstehen, zumal auch der Kellermeister sein ausgesuchtes Können und sein fundiertes Wissen den Weinen mit auf den Weg gegeben hat. Dass der Wein im Weinberg entsteht, wird dabei ganz deutlich, wurde doch bei der Vinifizierung nur so wenig eingegriffen wie möglich und so viel wie nötig. So durften wir ganz exzellente Weine probieren, die nicht nur besonders gut geschmeckt haben, sondern auch Anklang bei anderen professionellen Verkostern fanden, denn schließlich sprechen die Gebiets-Weinprämierungen in Gold und Silber hier eine ganz deutliche Sprache. Deshalb empfehlen wir gerade die Weine von der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut einmal in Ruhe zu verkosten, um festzustellen, dass auch in den neuen Bundesländern mit ihrem speziellen Terroir ganz großartige Weine erzeugt werden, die dann auch noch mit einem bemerkenswerten Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten können. 

Maximal empfehlenswert 

Peter J. und Helga König

Onlinebestellung: Bitte hier klicken https://www.winzervereinigung-freyburg.de/

Winzer vom Weinsberger Tal e.G. Löwenstein/Württemberg 2 Weissweine, 2 Rosé und 2 Rotweine https://weinsbergertal-winzer.de/shop.html

 Foto: Helga König
Seit 2011 ist aus 4 kleinen Winzergenossenschaften eine große geworden, haben sich doch die Genossenschaft aus Löwenstein mit den Weingärtnern aus Willsbach und den beiden Weingärtnergenossenschaften aus Eberstadt und Eschenau zusammengeschlossen und so die Genossenschaft "Winzer vom Weinsberger Tal" gegründet. Durch den Zusammenschluss wurden nicht nur Kompetenzen und Energien gebündelt, die Sortenvielfalt und nicht zuletzt die finanziellen Ressourcen können so optimal genutzt werden. Zudem konnte eine größere Geschmacksvielfalt erreicht werden, Kellertechnik auf dem neuesten Stand eingesetzt und das Wissen und die Erfahrung von einer weitaus größeren Zahl von Winzern miteinander verknüpft werden. 

Dies hat maßgeblich zu einer besseren Qualität geführt, das Niveau hat einen Stand erreicht, der sich eindeutig in Auszeichnungen und Prämierungen der Weine niederschlägt. So gab es etwa von der Deutschen Landwirtschaft Gesellschaft den Bundesehrenpreis in Gold für die "Winzer vom Weinsberger Tal“ und das Genuss-Magazin "Feinschmecker" empfiehlt die Genossenschaft aufgrund ihrer hohen Weinqualitäten. Die "Winzer vom Weinsberger Tal" legen einen ganz besonderen Wert auf die umweltschonende Bearbeitung ihrer Weinberge, auf den richtigen Reb- und Laubschnitt, die selektive Traubenlese und die sehr schonende Verarbeitung im Keller. Dies sind die wichtigen Kriterien, die allerbeste Qualität der Weine garantieren. Tradition und Moderne ergänzen sich bei den "Winzern vom Weinsberger Tal" optimal, wird hier doch altes Weinwissen mit modernster Keller-Technik gepaart. Dabei sind die Weine von dem jeweiligen Terroir geprägt, sortentypisch und der Kellermeister hat ihnen seine persönliche Note mitgegeben. Der Ausbau der Weine findet im gekühlten Edelstahl-Gärtank statt, wie etwa bei den leichten, frischfruchtigen Weinen oder im Holzfass oder Barrique bei den kraftvollen, dichten Weinen. 

Die Bodenbeschaffenheit in den Lagen der "Winzer vom Weinsberger Tal" ist eine Kombination von buntem Mergel und schwerem Keuper, und das Terroir wird durch das besondere Kleinklima prächtig ergänzt. Die Rebsorten setzen sich aus den verschiedenen Traubenarten zusammen, die da sind, etwa bei der "Jungen Linie" Muskateller und Dornfelder, bei der "Rebsortenlinie" Weissburgunder und Trollinger, bei der Linie "Noblesse" Riesling, Sauvignon Blanc und Lemberger und bei der Exklusiv-Linie "Edelstein" z.B. einen Lemberger im Barrique ausgebaut. 

Natürlich spielen die typischen Württembergischen Rebsorten die Hauptrolle beim Anbau, etwa Lemberger, Trollinger und Samtrot, daneben auch Riesling und Schwarzriesling, aber auch Raritäten wie Muskat-Trollinger, Traminer und Muskateller runden die Rebsorten optimal ab. 

Bevor es nun an die Verkostung der 6 ganz speziellen Weine der "Winzer vom Weinsberger Tal" geht, noch ein nicht zu unterschätzender Hinweis auf das bemerkenswerte Preis-Leistungs-Verhältnis, das die Weine zusätzlich interessant macht. 

 Foto: Helga König
2017 Weissburgunder Trocken 

Beginnen wollen wir unsere sehr interessante Verkostungsreihe mit diesem 2017er Weissburgunder, der trocken ausgebaut wurde. Der Wein ist in der Rubrik der "Rebsortenlinie" gelistet. Hier sind hochwertige Weine zu finden, die ganz spezielle Rebsorten vorstellen. Dabei hat sich der Kellermeister bemüht den Geschmack besonders Rebsorten-typisch auszubauen, mit dem unverkennbaren Charakter der Weine der Winzer vom Weinsberger Tal. Natürlich ist der 2017er Weissburgunder trocken auf höchstem Niveau angesiedelt, ist seine Qualität doch durch das besondere Terroir geprägt, das die Weinberge der Genossenschaft auszeichnet. 

Zudem haben die Winzer ihr ganzes Herzblut bei der Pflege der Reben und der Weinberge hinein gelegt, damit die besten Voraussetzungen für einen großartigen Weissburgunder vorhanden sind. Hinzu kommt die selektive Lese und die sehr schonende Verarbeitung im Keller und das Ergebnis ist dieser charaktervolle 2017er Weissburgunder trocken. Im Glas präsentiert sich der Wein in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, ohne die niemals ein Wein verkostet werden sollte, ist es angebracht, ihm zunächst genügend Sauerstoff zu gewähren. Nur so wird er sein gesamtes duft- und geschmacksmäßiges Potential offerieren. 

Jetzt zeigen sich wunderbare Anklänge in der Nase, die an Pfirsich, Aprikose und Wiesenblumen erinnern. Im Mund und am Gaumen werden diese Anklänge geschmacklich bestätigt und durch Nuancen von Zitrus ergänzt. Die bestens eingebundene Säure lässt einen beeindruckenden Frucht-Säure-Bogen entstehen, der sich bis in den langen Abgang hineinzieht. 

Der 2017er Weissburgunder besitzt einen zarten Schmelz, ist angenehm frisch und überaus animierend, sodass es bei einem Glas Wein nicht bleibt, wenn man mit Freunden in abendlich froher Runde an Sommertagen sich trifft. Dafür schmeckt der Weissburgunder einfach zu gut. Wunderbar!

Der Wein hat 13% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden. 

2017 Sauvignon Blanc Noblesse Trocken 

Weiter geht es mit diesem 2017er Sauvignon Blanc, ebenfalls trocken ausgebaut. Er gehört zu einer der beiden Spitzen-Linien der Winzer vom Weinsberger Tal, der Edition "Noblesse". Hier sind mit die besten Weine der Genossenschaft zu finden, wurde doch nur gesundes und hochreifes Traubengut vinifiziert. Sauvignon Blanc ist eine internationale Rebsorte, deren Ursprung im französischen Loire-Tal liegt und eine natürliche Kreuzung von Traminer und Chenin Blanc ist. Mittlerweile ist Sauvignon Blanc die zweithäufigst angebaute weiße Rebsorte, sie wird in allen großen Anbau-Gebieten der Welt kultiviert und hat zum Teil weltberühmte Weine hervorgebracht, wie etwa den Kultwein "Cloudy Bay" aus der Region Marlbourough in Neuseeland. In der Weinbau-Region Loire werden in den Appelationen von Sancerre und Pouilly Fumé ganz hochwertige Weine aus der Sauvignon Blanc Rebe erzeugt, die weltweite Anerkennung finden. Aber auch hierzulande entstehen ganz ausgezeichnete Weine dieser Rebsorte, so wie dieser 2017er Sauvignon Blanc, der auf Grund seiner besonderen Qualität zur Serie "Noblesse" gehört. 

Farbmäßig zeigt sich der Wein in einem hellen Gelb mit brillanten Reflexen. Auch hier bitte nicht zunächst den Sauerstoff vergessen, um dem Wein sein grandioses Potential zu entlocken. Die Nase freut sich über wunderbare Duftaromen nach Stachelbeeren, frisch gemähtem Gras und pikanten Johannisbeeren. Geschmacklich werden diese Frucht-Nuancen eindeutig bestätigt. Es ist die wunderbar tragende Säure, die den 2017er Sauvignon Blanc bestens ausbalanciert und so ein beeindruckendes Frucht-Säure-Spiel entstehen lässt. 

Der Wein ist frisch, intensiv im Geschmack und verfügt über einen lang anhaltenden Nachhall, bei dem noch einmal alle geschmacklichen Vorzüge intensiv Revue passieren. Hier ist den Winzern von Weinsberger Tal ein großer Sauvignon Blanc gelungen, der nicht nur mit seiner ganzen Klasse als Solist animiert, er eignet sich auch vorzüglich zu Fischgerichten und Meeresfrüchten. Absolut großartig! 

Der 2017er Sauvigon Blanc Noblesse trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden. 

 Foto: Helga König 
2017 Rosé feinherb - Spuren im Sand- 

Es folgt nun ein wunderbarer Sommerwein mit diesem Rosé, der feinherb ausgebaut wurde. Rosé-Weine sind weiß gekelterte Weine aus roten Traubensorten. Nur hochwertiges Rebgut aus den besonderen Lagen der Winzer vom Weinsberger Tal ist hierbei zur Vinifizierung gelangt. Dabei werden die Rotwein-Trauben nach der Pressung für einige Stunden noch auf der Maische gelassen, bevor der Rebsaft, der ja bekanntlich hell ist, von den roten Beerenschalen getrennt wird. Die Rot-Pigmente befinden sich bei den roten Trauben in der Beerenhaut, sodass durch die Pressung diese aufgebrochen wird und die rötliche Farbe in den Saft gelangen kann. Je nach Dauer auf der Maische nimmt der Rebsaft eine immer rötlichere Färbung an, die dann einem mehr oder weniger intensiven Rosé-Ton entspricht. 

In mediterranen Regionen kann diese Färbung durchaus zu einem kräftigen Rot werden. Und doch werden alle dieses Weine weiß gekeltert, das heißt, sie werden im gekühlten Edelstahl- Gärtank ausgebaut, so wie eben dies bei den meisten Weissweinen der Fall ist. Rosé-Weine erfreuen sich hierzulande immer größerer Beliebtheit, mittlerweile sind etwa 10% des deutschen Weinkonsums solche Rosé, wie dieser 2017er "Spuren im Sand" Rosé feinherb. 

Im Glas zeigt sich der Wein in diesem leuchtenden Rosé-Ton, der sofort Frische signalisiert. Ohne langweilen zu wollen, auch hier wieder der Hinweis auf die richtige Vermählung des Weins mit Sauerstoff, damit er duft- und geschmacksmäßig all sein Potential offerieren kann. Danach zeigen sich Anklänge in der Nase, die an Himbeeren, Erdbeeren und rote Johannisbeeren erinnern. Der Mund und der Gaumen nehmen diese olfaktorischen Nuancen geschmacklich sehr präsent auf, wobei die fruchtige Komponente durch die richtige Säure einen besonderen Rahmen bekommt. Dies gibt dem 2017er Rosé feinherb auch die nötige Frische, ohne die ein solcher besonderer Sommerwein nicht auskommt. 

Als Begleiter zu leichten Speisen, wie Salate, Fisch und Meeresfrüchten eignet sich dieser Rosé ganz besonders und zu einem Grillfest ist er geradezu ideal. Top! 

Der 2017er "Spuren im Sand" Rosé hat moderate 11,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden. 

2017 Lemberger Rosé Trocken 

Ein weiterer Rosé-Wein kommt nun mit diesem 2017er Lemberger Rosé trocken zur Verkostung. Hier wurde die ganz typische württembergische Rotwein-Sorte Lemberger zur Vinifizierung genommen. Gelistet ist der Wein in der "Rebsortenlinie", wobei ein ganz besonderes Augenmerk auf die speziellen Rebsorten gelegt wird, die sich für das vorhandene Terroir der Winzer vom Weinsberger Tal besonders gut eignen. Dass dies natürlich für den Lemberger ganz besonders der Fall ist, versteht sich im württembergischen Weinbau-Gebiet geradezu von selbst. 

Die Winzer vom Weinsberger Tal kultivieren diese Rebsorte meisterlich, sodass Rebgut erster Klasse entsteht, das sich zu Spitzen-Lemberger ausbauen lässt. Und auch der Ausbau zu ganz besonderen Rosé-Weinen gewährleisten die Lemberger-Trauben perfekt. Auch hier hat der Saft zunächst noch einige Stunden auf der Maische verbracht, damit diese wunderbare Rosé-Farbe des Weins entsteht. Der Ausbau findet dann wieder im gekühlten Edelstahl-Tank statt, einem Weisswein entsprechend. Beim Rosé vereinigen sich die intensiven Aromen der Rotwein-Traube mit der Frische des Weisswein-Ausbaus. Dies ist der Grund warum Rosé gerade zur Sommerzeit besonders beliebt ist. 

Der hier verkostete 2017er Lemberger Rosé trocken zeigt dies mit seiner ausgesuchten Qualität ganz besonders deutlich. Farblich überzeugt der Wein mit seinem frischen, angenehmen Rosé-Ton, der überaus animierend auf den Verkoster wirkt. In der Nase zeigen sich intensive Aromen nach frischen Erdbeeren, roten Johannisbeeren und Kirschen, wenn der Rosé zunächst belüftet worden ist. Mund und Gaumen registrieren diese Anklänge geschmacklich ebenso eindeutig. 

Dabei besitzt der 2017er Lemberger Rosé trocken ein intensives Volumen, ist fruchtig und mit einem trockenen Akzent versehen. Zudem ist der Wein elegant, da Frucht und Säure eine wunderbare Balance besitzen, die den Rosé außerordentlich animierend macht. Die langanhaltende Frische im Finish trägt zusätzlich dazu bei, dass man sich sofort auf den nächsten Schluck freut, wenn dieser exzellente Rosé die leichte Sommerküche begleitet. Köstlich! 

Der 2017er Lemberger Rosé trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden. 

  Foto: Helga König
2016 Trollinger Trocken 

Nach den gelungenen Weiss- und Rosé-Weinen folgen nun die klassischen "Württemberger Roten" zur Verkostung. Da ist zunächst dieser 2016er Trollinger, der trocken ausgebaut wurde. Er gehört zur Edition "Rebsortenlinie". Trollinger ist eine der ganz klassischen roten Rebsorten die in Württemberg angebaut werden. Neben dem württembergischen Anbau-Gebiet ist die Traube noch hauptsächlich in Südtirol zu finden, wo sie unter dem Namen Vernatsch bekannt ist. Bereits die Römer haben diese Rebsorte an den Rhein gebracht, wo sie von dort ins württembergische Gebiet weiter gelangte. Trollinger ist im Weinbau-Gebiet Württemberg die meist angebaute Rebsorte. 

Die Winzer vom Weinsberger Tal geben alles, damit ein ganz erstklassiger Trollinger erzeugt werden kann. Dazu gehört neben der naturnahen Pflege der Weinberge der richtige Reb- und Laubschnitt, die reduzierende, selektive Lese der sehr zeitnahe Transport der Trauben in den Keller, wo sie dann sehr schonend verarbeitet werden. Dies ist die besondere Qualitäts-Garantie, ohne die ein solch außerordentlicher Wein, wie der hier verkostete 2016er Trollinger trocken nicht kreiert werden kann. Wie gelungen das Ergebnis ist, zeigt der 1. Platz beim Trollinger Wettbewerb der Württemberger Weingüter e.V. 

Im Glas besticht der 2016er Trollinger trocken in einer mitteldichten roten Farbe mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Hat bereits der Weisswein genügend Sauerstoff zur Belüftung benötigt, so gilt dies für einen Rotwein erst recht. Nur so kommen die dichten Aromen voll zur Geltung, zudem werden dem Wein und seinen Erzeugern dadurch der nötige Respekt entgegen gebracht. Jetzt zeigen sich Duftaromen, die an Wildkirschen erinnern und von einem leichten Muskatton begleitet wird. Im Mund und am Gaumen wird der Fruchtanklang geschmacklich bestätigt. 

Der 2016er Trollinger ist dicht, herzhaft und kernig im Geschmack und besitzt das nötige Volumen. Die angenehme Säure ergänzt die fruchtigen Aromen prächtig, sie gibt dem Trollinger die nötige Fülle und Harmonie. Der 2016er Trollinger trocken hat alles was der gestandene Württemberger als gutes "Viertele" braucht. Aber auch als Begleiter zu einer deftigen Vesper eignet er sich bestens. Grandios! Der Wein hat 12,5% vol/alc und sollte bei 14 bis 18 Grad Celsius verkostet werden. 

2016 Lemberger Noblesse Trocken. 

Als zweiter Rotwein kommt dieser 2016er Lemberger trocken zur Verkostung. Er gehört zu den Weinen der Edition "Noblesse", die nur für die besten Weine der Winzer vom Weinberger Tal vorbehalten ist. Die Rebsorte Lemberger ist nicht minder eine Traube die fast ausschließlich in Württemberg in deutschen Weinbergen angebaut wird. Unter ihrem Namen Blaufränkisch wird die Lemberger-Traube nur häufiger in Österreich und Ungarn kultiviert. Der Ausbau des 2016er Lemberger trocken hat im großen Holzfass stattgefunden, nachdem er aus stark ertragsreduzierten alten Rebanlagen gelesen worden ist. 

Auch hier haben die Winzer vom Weinsberger Tal mit viel Herzblut und Akribie alles unternommen, damit sehr sortentypisches gesundes und hochreifes Traubengut zur Vinifizierung zustande kommen konnte. Der Kellermeister hat dann noch sein ganz spezielles Wissen und Können mit eingebracht, dass so ein exzellenter Lemberger entstehen konnte, der zu den Spitzenweinen in der Genossenschaft zu zählen ist. Der 2016er Lemberger trocken besitzt eine große Lagerfähigkeit, die durchaus 6 bis 8 Jahre betragen kann. Dabei reift er auf der Flasche nach, was ihm zusätzlich noch einen ausgewogeneren Geschmack gibt. 

Farblich überzeugt der 2016er Lemberger trocken mit einem kräftigen, dichten Rot. Auch hier bitte nicht die Beatmung des Rotweines vergessen, er revanchiert sich dann mit seiner ganzen Aromenfülle. Olfaktorische Anklänge an Kirschen und Beeren sind danach das Ergebnis, das die Nase wohlwollend aufnimmt. Begleitet werden diese Aromen in Mund und Gaumen geschmacklich von feinen Tanninen, die dem Rotwein zusätzlich Fülle und Substanz geben. 

Der 2016er Lemberger Trocken ist dicht, extraktreich und durchaus kraftvoll, dabei doch bereits jetzt rund und weich. Bei einem langen Nachhall zeigt sich noch einmal wie erhaben und überzeugend der Lemberger ist. Liebhaber eines großen Lembergers werden begeistert sein, denn der Wein hat alles was ein Spitzen-Lemberger zu bieten in der Lage sein muss. Chapeau! 

Der Wein hat 13% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius genossen werden. 

  Foto: Helga König
Nachdem wir jetzt die Weine der Winzer vom Weinsberger Tal mit Neugierde und beachtlicher Trinkfreude verkostet haben, hier unser Fazit: Alle Weine zeichnen sich durch ein besonderes Niveau und allerbeste Qualität aus. Dies liegt zum einen an den erstklassischen Lagen der Genossenschaft, deren Terroir sich bestens eignet solche Weine wie die hier verkosteten, etwa Weissburgunder, Sauvignon Blanc, Trollinger und Lemberger hervorzubringen. Zum anderen ist es natürlich auch das Wissen und Können der Winzer und des Kellermeisters, dass eine solche beachtenswerte Qualität entsteht. 

"Weine entstehen im Weinberg", dies ist die Philosophie die die Arbeit der Genossenschaft, Winzer im Weinsberger Tal prägt. Dies heißt aber auch, dass die geeigneten Rebsorten dort angepflanzt werden, wo sie optimale Wachstumschancen haben, dass Boden und Klima mit der Traubenart bestens harmoniert. Und dies ist bei den hier verkosteten Weinen absolut der Fall. Sie sind sortentypisch, besitzen ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter und überzeugen mit ihrem bemerkenswerten Geschmack. Um es kurz zu sagen, die Weine schmecken einfach gut. Und wir stehen mit unserer Meinung nicht allein, denn die Auszeichnungen und Prämierungen zeigen deutlich, dass die Weine der Winzer vom Weinsberger Tal immer wieder auch von anderen professionellen Verkostern, sowie dem Genuss-Magazin "Der Feinschmecker" sehr positiv getestet und vorgestellt wurden. 

Bleibt zum Schluss noch einmal der Hinweis auf das ganz besondere Preis-Leistungs-Verhältnis der Weine, denn gerade der bodenständige Genießer von erstklassigen Weinen ist darüber ganz bestimmt sehr erfreut. 

Maximal empfehlenswert.

 Peter J. und Helga König

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 Foto: Helga König
Das Lembergerland ist eine alte Kulturlandschaft entlang des Mittleren Enztals, von Mühlacker über Vaihingen an der Enz bis zur historischen Stadt Markkröningen. Hier zwischen den Städten Pforzheim und Heilbronn schlängelt sich die malerische Enz, wo schon einst die Römer zuhause waren und die Vorzüge der Landschaft und das angenehme Klima sich zunutze machten. Im Norden des Lembergerlandes liegt sehr pittoresk das Fachwerkdorf Schützingen mir seinen steilaufragenden Weinhängen. Im Süden bildet das Heckengäu mit seinen zahlreichen Streuobstwiesen den Abschluss des Lembergerlandes.

Zwischen Rosswag und Mühlhausen gibt es die steilsten Terrassenweinberge. Hier ist die Bodenbeschaffenheit mineralstoffreicher Muschelkalk und hier auch sind die meisten Weinberge mit Lemberger bestockt. Am Fuße der Lagen an der Enz hat die Kellerei Rosswag-Mühlhausen ihren Sitz, die Genossenschaftskellerei, die die wunderbaren Weine des Lembergerlandes erzeugt. 370 Winzer gehören heute der Genossenschaft an, sie stehen für die großartigen Weine mit ihrem ganzen Können, Wissen und ganz besonders mit ihrem großen Engagement. Die terrassierten Weinbergslagen, in denen das Rebgut wächst, sind schwierig zu bewirtschaften, sie zeichnen sich jedoch durch ein ganz besonderes Kleinklima aus. 
Da die Trockenmauern in den Steillagen besonders gut die Wärme speichern, kommen so hochreife, extraktreiche und aromatische Trauben zustande, die sich zu optimalen Weinen vinifizieren lassen. 

Als ganz besondere Lagen sind Rosswanger Halde und Markgröniger St. Johännser zu nennen. Tradition und Moderne garantieren in der Lemberger Kellerei großartige Weine, traditionelles Wissen vereint sich mit modernster Kellertechnik, wobei die Qualität der Weine an oberster Stelle steht. Bei den Rebsorten sind Weine der Traubensorte Lemberger absolut führend. Hinzu kommen noch Kerner, Riesling und Trollinger, wobei auch wunderbare Cuvée absolut zu überzeugen wissen. Die Roten werden ebenso zu sehr frischen und animierenden Rosé ausgebaut, die sich gerade in der warmen Jahreszeit mit großer Trinkfreude verkosten lassen. 

Wie exzellent die Weine von der Lemberger Kellerei sind, werden besonders durch die Prämierungen der Weine durch den württembergischen Weinbau-Verband deutlich, der immer wieder Gold und Silber vergeben hat. Ebenfalls erhielten z.B. die beiden Piwi-Rotweine "Novum" und "Piwino" Auszeichnungen beim Internationalen Piwi Weinpreis 2017, wobei der 2015er "Novum" es tatsächlich unter die 10 bestprämierten Weine schaffte. 

Erwähnenswert ist, dass die Lembergerland Kellerei einen besonderen Wert auf die Heimatverbundenheit legt, sowohl bei den Rebsorten, als auch bei den vielen Veranstaltungen, die von der Genossenschaft mit großem Erfolg organisiert werden. 

  Foto: Helga König
2017 Silvaner Trocken 

Beginnen wollen wir unsere interessante Verkostungsreihe aus der Lembergerland Kellerei mit diesem 2017er Silvaner, der trocken ausgebaut wurde und in der Serie "Lembergerland Meisterwerke" vorgestellt wird. In den steilen Terrassenweinberge hier an der Enz bestehen die Böden aus Muschelkalk, der sich bestens auch für solche Weine eignen, wie den hier verkosteten 2017er Silvaner trocken. Die Winzer sorgen mit ihrer naturnahen Bewirtschaftung der Weinbergs-Lagen, mit dem geeigneten Reb- und Laubschnitt für qualitativ-hochwertige Trauben, die dann mit selektiver Handlese geerntet, sehr zeitnah in den Keller gebracht werden, wo sie äußerst schönend zur Verarbeitung kommen. 

Dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen, damit Weine entstehen, die über ein besonderes Niveau und höchste Qualität verfügen. Wie gut dieser 2017er Silvaner trocken gelungen ist, zeigt die Prämierung des Landesverbandes Württemberg, der diesen Wein mit Gold ausgezeichnet hat.

Im Glas präsentiert sich der Silvaner in einer hellgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, ohne die man nie einen Wein verkosten sollte, benötigt der Wein zunächst genügend Sauerstoff, damit er sich duft- und geschmacksmäßig ganz entfalten kann. Danach werden Anklänge mit der Nase registriert, die an Birne und weißen Pfeffer erinnern. Eine wunderbar integrierte Säure trägt die Frucht-Nuancen bestens und verleiht dem Silvaner eine jugendliche Frische. Der Wein besitzt einen schlanken, durchaus kräftigen Körper, ist nicht zu kompliziert, dabei aber mit einem sehr animierenden Geschmack versehen. Frucht und Säure ziehen sich sehr präsent bis in den langen Abgang hinein und zeigen so wie fruchtig, frisch und wohlschmeckend der 2017er Silvaner trocken ist.

Im Kreis von lieben Freunden auf der sommerlichen Terrasse höchst willkommen, eignet sich der Wein auch besonders zu Süßwasser-Fisch, hellem Fleisch und sommerlichen Salaten bestens. Großartig! 

Der 2017er Silvaner trocken hat 13% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.

2017 Chardonnay Trocken 

Und weiter geht es mit einem Wein ebenfalls aus der Edition  „Lembergerland Meisterwerke“, mit diesem wunderbaren 2017er Chardonnay trocken. Chardonnay ist die weltweit verbreiteste Weissweinsorte überhaupt. Von allen Rebsorten liegt sie auf dem 5.Platz, hinter 4 roten Weinen. Die berühmtesten Chardonnay-Weine wachsen in den französischen Weinbau-Gebieten Puligny-Montrachet, Meursault, Corton-Charlemagne und Chablis. Aber auch in Württemberg wachsen großartige Weine dieser Rebsorte, wie hier im Enztal in den Terrassenweinbergen der Lembergerland Kellerei. 

Das Terroir eignet sich vorzüglich für einen solchen großartigen Chardonnay, sorgt doch das warme Kleinklima mit den kühlen Winden und dem Muschelkalk für beste Voraussetzungen. Der 2017er Chardonnay trocken wurde in kleinen Mengen auch vier Monate lang in einem neuen Barrique ausgebaut, was dem Wein zusätzlich mehr Volumen, Kraft und Substanz verliehen hat. Farblich zeigt sich der 2017er Chardonnay trocken in einem hellen, strahlenden Gelb mit brillanten Reflexen. Auch hier bitte nicht die Belüftung des Weines vorab vergessen, denn gerade der Ausbau im neuen Eichenholzfass macht Sauerstoff notwendig, damit die Aromen sich von den Gerbstoffen des Holzes befreien können und sich komplett offerieren können. Die wunderbare Fülle des Weines ist dann das optimale geschmackliche Ergebnis. 

Olfaktorisch werden danach zunächst Nuancen wahrgenommen, nach Birne und Vanille, die von Zitrusnoten ergänzt werden. Im Mund und am Gaumen werden die Aromen geschmacklich bestätigt und durch einen nussigen Biss ergänzt. Es ist diese besondere Säure, die die Frucht-Anklänge trägt und so einen ausgeprägten Frucht-Säure-Bogen entstehen lässt. 

Der 2017er Chardonnay besitzt viel Substanz, ist kraftvoll, extraktreich und von bestens integriertem Holz, das den Wein vielschichtig und elegant macht. Dieser Chardonnay ist absolut gelungen und unzweifelhaft ein großer Wein. Chapeau! 

Der 2017er Chardonnay trocken hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius genossen werden. 

  Foto: Helga König
Lemberger mit Muskattrollinger Rosé, feinherb.

Es folgt nun ein ganz spezieller Rosé, der aus den Rebsorten Lemberger und Muskattrollinger vinifiziert worden ist. Beide Traubenarten sind absolut typisch für die heimischen Rebsorten in Württemberg, sie verkörpern den Württemberger Wein ganz besonders. Nicht umsonst trägt die Lembergerland Kellerei die Rebsorte Lemberger in ihrem Namen, wachsen doch in den Terrassen-Weinbergen ganz wunderbare Lemberger Weine. Zu finden ist der Wein unter der internen Rubrik "Five Senses". 

Roséweine sind sehr hellfarbige Weine, die wie Weißwein hergestellt werden. Nach der Pressung verbringt der Rebsaft, der ja auch bei roten Trauben weiß ist noch für einige Stunden auf der Maische, die durch die Rotweintrauben rote Farbpigmente abgibt und sich mit dem Saft verbindet. Bekanntlich sitzt die rote Farbe bei roten Trauben in der Beerenhaut und in den Kernen. Bei der Pressung wird die Traubenhaut aufgebrochen und so kommt die rosa Färbung zustande, die von der Dauer auf der Maische abhängt. Hierzulande wird es meistens ein heller Roséton, während es in mediterranen Wein-Regionen oft ein tiefes Rosé bis zu Rot wird. Aber alle Weine werden weißgekeltert, das heißt im gekühlten Gärtank wird der Rosé wie ein Weisswein ausgebaut. Diese Roséweine erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit, sie stellen mittlerweile fast 10% aller hier verkosteten Weine. 

Im Glas überzeugt der Rosé mit einer schönen Roséfarbe die sofort Frische signalisiert. Ohne langweilen zu wollen, auch hier dem Wein zunächst die richtige Beatmung bitte gestatten. Die Nase darf sich dann an Anklängen erfreuen, die an Holunderblüte, Muskat, Beeren und eine feine Würze erinnern, die von einem Rosenduft begleitet wird. Im Mund und am Gaumen werden die Fruchtnuancen eindeutig geschmacklich bestätigt.

Da der Lemberger & Muskat Rosé feinherb ausgebaut wurde, besitzt er eine angenehme Restsüße, die jedoch bestens von der Säure ausbalanciert wird, sodass ein frischer-fruchtiger Geschmack den Verkoster überzeugt. Diese Kombination ist es auch, die im langen Nachhall zusätzlich zu dem einen oder anderen Glas animiert, wenn man an sommerlichen Tagen Erfrischung und Erbauung sucht. Dann schmeckt der Rosé ganz besonders gut, vorausgesetzt er wurde zuvor richtig gekühlt. Top! 

Der Lemberger & Muskat Rosé hat 13% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden. 

  Foto: Helga König
2016 Rosswager Halde Lemberger 401 trocken 

Kommen wir nun zu den klassischen Rotweinen der Lembergerland Kellerei, mit diesem 2016er Lemberger 401, der trocken ausgebaut wurde. Gewachsen sind die Trauben zu diesem Wein in einer der Spitzenlagen der Genossenschaftskellerei Rosswag, der Rosswager Halde. Den Zusatz 401 hat der Lemberger auf seinem Etikett erhalten, weil es exakt 401 Stufen sind, die es zu erklimmen gilt, vom Enzufer bis in die höchsten Mauern der Weinberge in Rosswag. Dies entspricht etwa 23 Stockwerken, steil ansteigend, wo es allein auf die Handarbeit ankommt, bei der Pflege der Weinberge, dem Reb- und Laubschnitt und bei der selektiven Handlese.

Die optimale Ausrichtung der Lagen und die intensive Sonneneinstrahlung garantieren so allerdings eine Spitzen-Qualität für die die Weine aus der Lembergerland Kellerei beliebt und bekannt sind. Lemberger oder auch Blaufränkisch, wie der Rotwein in Österreich heißt, ist neben Trollinger der typischste aller Württembergischen Weine, wird er doch mit Abstand hier deutschlandweit am häufigsten angebaut. Seine Beliebtheit nimmt weiter zu, was auch auf die besondere Qualität wie diesem hier verkosteten 2016 Lemberger 401 trocken zurück zu führen ist.

Farblich zeigt sich der Wein im Glas in einem dunklen Rot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Hat der Weisswein und der Rosé schon genügend Sauerstoff benötigt um sich ganz zu öffnen, so gilt dies für diesen kraftvollen Lemberger erst recht. Danach zeigen sich Anklänge in der Nase, die an dunkle Beeren, wie Brombeeren und schwarze Johannisbeeren erinnern. Geschmacklich werden diese Nuancen im Mund und am Gaumen bestätigt und durch eine feine Würze ergänzt.

Der 2016er Lemberger ist dicht, besitzt eine muskulöse Struktur und punktet mit vielschichtigen, reifen Tanninen, die bestens geschmacklich eingebunden sind. Bei einem langen Finish zeigt sich noch einmal die Fülle und Substanz des kraftvollen Lembergers, aber auch seine überzeugende Frucht und Würze. Hier ist den Winzern und dem Kellermeister der Lembergerland Kellerei ein famoser Rotwein gelungen, der ganz das Terroir der Rosswager Halde Lage geschmacklich herüberbringt. Liebhaber der Rebsorte Lemberger werden ihre uneingeschränkte Trinkfreude an ihm haben. Wunderbar!

Der 2016er Rosswager Halde Lemberger 401 trocken hat kräftige 14% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius getrunken werden.

Five Senses Lemberger mit Samtrot feinherb 

Es folgt nun ein weiterer typischer Württemberger Rotwein mit dieser Cuvée aus den Rebsorten Lemberger und Samtrot. Er ist in der Edition "Five Senses" gelistet. Lemberger ist ja als Rebsorte bekanntlich ein Synonym für besten Württemberger Rotwein, den man weit über die Grenzen von Württemberg kennt und schätzt, während die Rebsorte Samtrot nicht minder ein großartiges Aushängeschild für einen optimalen Roten aus dem "Ländle" ist. Samtrot spielt als Weinsorte nur in Deutschland eine Rolle, er zählt zu den Burgundersorten. Dabei handelt es sich um eine Mutation aus Pinot Meunier, der hierzulande als Schwarzriesling bekannt ist. Samtrot ist im Anbaugebiet Württemberg ein Synonym für den Blauen Spätburgunder, hier ist er auch unter der Bezeichnung Clevner ein Begriff. Nicht von ungefähr wird Samtrot fast ausschließlich in Württemberg angebaut, denn 1928 wurde er von Hermann Schneider in seinem Heilbronner Weinberg entdeckt und 1929 von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg zur Vermehrung übernommen.

Farblich präsentiert sich die Cuvée im Glas in einem kräftigen Rubinrot. Achtung, bitte auch jetzt nicht die Belüftung des Rotweins vergessen, er dankt es mit seiner vollen Duft- und Aromenfülle. Die Nase wird von feinen Anklängen nach Himbeeren und Süßkirschen überzeugt, die sich geschmacklich auch im Mund und am Gaumen eindeutig zeigen. Bei einer angenehmen Restsüße durch den feinherben Ausbau hat sich ein Geschmack entwickelt, der sowohl fruchtig als auch elegant und samtig ist. Die Cuvée ist dicht, angenehm mild und überaus animierend, sodass eine wahre Trinkfreude aufkommt bei täglicher Erbauung in angenehmer Runde. Der Lemberger mit Samtrot eignet sich auch prächtig zu Nudelgerichten oder einer feinen Kürbiskernsuppe. Freunde eines fruchtigen, samtigen Rotweines werden begeistert sein. Optimal!

Der "Five Senses" Lemberger mit Samtrot feinherb hat 13% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius verkostet werden.

  Foto: Helga König
2015 Piwino trocken 

Beenden wollen wir unsere Verkostung der 6 großartigen Weine der Lembergerland Kellerei mit diesem exzellenten 2015er Piwino trocken, der ebenfalls zur Rubrik Lembergerland Meisterwerke zählt. Dabei handelt es sich um eine Cuvée aus pilzresistenten neuen Rotweinsorten, die auch unter dem Begriff Piwi-Weine bekannt sind. Diese, oftmals im Weinbau Institut Freiburg entwickelten Rebsorten, besitzen die Fähigkeit weitaus pilzwiderstandsfähiger als traditionelle Rebsorten zu sein.

Sie erfreuen sich sowohl bei den Winzern als auch bei den besonderen Rotwein-Liebhabern immer größerer Beliebtheit. Der hier verkostete 2015er Piwino trocken hat es beim Internationalen Piwi-Preis unter die besten Weine dieser Art gebracht und wurde dementsprechend ausgezeichnet. Ausgebaut wurde diese Cuvée im großen Holzfass, die Trauben stammen aus den steilsten Terassenweinbergen an der Enz, die die Lembergerland Kellerei ihr Eigen nennt.

Im Glas zeigt sich die Cuvée in einer kräftigen, dunkelroten Farbe mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Und noch einmal zur Erinnerung, der Rotwein zeigt erst dann seine ganze Fülle, wenn er genügend beatmet wurde. Danach können wunderbare Aromen olfaktorisch registriert werden, die an reifen Holunder und sehr würzige Nuancen erinnern. Im Mund und am Gaumen werden die fruchtigen Anklänge geschmacklich bestätigt.

Der Rotwein ist dicht, kräftig, extraktreich und bestens ausbalanciert, da die Frucht mit der richtigen Säure harmoniert und so ein Wein zustande kommt, der nicht nur bodenständig ist sondern auch wunderbar weich und angenehm im langen Nachhall. Liebhaber eines vollen, geschmacksintensiven Roten kommen mit dem 2015er Piwino trocken absolut auf ihre Kosten, hat die Cuvée doch alles was wahre Trinkfreude auslöst. Dafür schmeckt sie einfach zu gut. À la bonne heure!

Der 2015er Piwino trocken hat 13,5% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius genossen werden.

Nachdem wir jetzt mit viel Genuss und großem Interesse die 6 Weine der Lembergerland Kellerei Rosswag an der Enz in Württemberg probiert haben, hier nun unser Fazit: 

Alle Weine, ob Silvaner, Chardonnay, Lemberger & Muskat Rosé, Lemberger 401, Lemberger & Samtrot und Piwino sind von höchstem Niveau und von bester Qualität. Dies liegt zum einen an den exzellenten Lagen in den steilsten Terrassenweinbergen, dort wo der Wein entsteht, zum anderen aber auch an der akribischen, naturnahen Pflege der Weinberge und der Rebstöcke durch die Winzer der Genossenschaft, die mit ganzem Herzblut zu dem Gelingen und der ausgesuchten Qualität ihrer Weine mit beitragen. Natürlich gehören auch die selektive Handlese und die äußerst schonende Verarbeitung im Keller dazu, wo mit modernstem Gerät vinifiziert wird.

Der erfahrene Kellermeister weiß, dass die Weine im Weinberg entstehen und danach beim Ausbau nur so viel unternommen wird wie nötig, jedoch so wenig wie möglich. Und doch gibt er den Weinen seine eigene unverkennbare Handschrift. Alles zusammen lässt dann solche individuellen, charaktervollen Weine entstehen, wie wir sie hier verkosten durften. Uns jedenfalls haben die Weine besonders gut geschmeckt, wobei wir mit unserem Urteil nicht alleine stehen, denn andere professionelle Verkoster haben die Weine ebenfalls eindeutig überzeugt.

Bleibt zum Schluss noch der Hinweis auf das bemerkenswerte Preis-Leistungs-Verhältnis, das ja immer interessant ist und gerade den bodenständigen Weinfreund zudem begeistert.

PS: Die  dem Grillweinpaket beigefügte original Lembergerland-BBQ-Sauce schmeckt sehr gut zu gegrillten Steaks aber auch zu  Grillwürsten.

Deshalb: Maximal empfehlenswert

 Peter J. und Helga König

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