"Ich liebe es, im Sommer nicht nur draußen im Garten zu essen, sondern auch zu kochen, am besten Gemüse, das ich direkt vor der Zubereitung aus dem Beet hole, putze und verarbeite." (Zitat: Stéphane Reynaud, S.100).
Im vorliegenden reich bebilderten Buch der Autorin Hanna Luhmann und des Fotografen Axel Kilian werden die besonderen Gartenparadiese renommierter Köche vorgestellt. In diesem Zusammenhang wartet der jeweilige Koch bzw. die entsprechende Köchin mit einem delikaten Rezept auf, das Produkte aus eigenem Anbau enthält und man erhält außerdem noch Gartentipps der Paradiesbesitzer.
Bei den Köchinnen und Köchen handelt es sich um folgende Personen: Jean-Marie Dumaine, Ralf Hiener, Kolja Kleeberg, Johann Lafer, Léa Linster, Johanna Maier, Martina Meuth, Bernd Neuner-Duttenhofer, Stéphane Reyaud, Andreas Schweiger, Helmut und Vinzenz Thieltges, Heinz Winkler und Harald Wohlfahrt.
In den Texten erfährt man jeweils Wissenswertes über die Köche und ihre individuelle Beziehung zu ihren Gärten. Johann Lafer baut beispielsweise 120 Heil- und Küchenkräuter an. Er verwendet übrigens selbst im Winter nichts Getrocknetes in seinen Kreationen. Die Köchin Lea Linster soll eine sehr intensive Beziehung zur Natur haben. Ihr Paradies erinnert an eine italienische Gartenanlage in Venetien. Johanna Maier besitzt einen traumhaften Küchengarten, dessen Nutznießer ihr Gäste sind. Täglich pflückt sie dort und in der Natur zehn bis zwölf frische Kräuter, darunter auch Wiesenlabkraut, Frauenmantel und Gänsefingerkraut, um sie in ihrer Küche zu verarbeiten.
Martina Meuth und Bernd Neuner Duttenhofer - von diesen beiden erfolgreichen Kochbuchautoren habe ich wohl die meisten Bücher rezensiert- bauen auf dem Duttenhofer'schen Apfelgut rund 250 verschiedene Kräuter an, darunter knapp 30 Sorten Basilikum. Die beiden scheinen große Pflanzensammler zu sein. Allein 25 Sorten Chilis und Paprika stehen in einem Gewächshaus. Für Koch-, Kräuter- und Gemüsebegeisterte stellt dieser Garten natürlich eine Fundgrube dar.
Neugierig gemacht hat mich auch der Garten von Harald Wohlfahrt, einem der besten Köche in Deutschland. Bemerkenswerterweise stehen dort kaum essbare Pflanzen, nur einige Beerensträucher kann man entdecken. Dieser Garten ist für diesen vielbeschäftigten Mann demnach einzig eine Ruheoase.
Das Paradies, das mich am meisten fasziniert, ist jenes von Stéphane Reynaud. Es handelt sich dabei um einen wilden ZEN-Garten. Die Gartenanlage stammt aus dem Jahre 1850 und gehörte einst einem Kräuterhändler. Die Beschreibung dieses und aller anderen Gärten lässt Rückschlüsse auf die Köche zu, denen eines gemeinsam ist: die Naturverbundenheit.
Ein inspirierendes, schönes Buch, das dokumentiert, dass gute Köche einen starken Bezug zu frischem Grün haben, nicht nur zu Kräuterwelten, ohne die viele delikate Gerichte nicht denkbar sind.
Empfehlenswert.
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