Foto. Helga König |
Dr. Prinz zur Lippe, mittlerweile nicht nur eine Kapazität im sächsischen Weinbau mit seinem Weingut Schloss Proschwitz in Zadel an der Elbe in der Nähe von Meißen, hat im Jahre 2008 ein Projekt begonnen, das ganz im Sinne seines traditionsbewussten Denkens steht. Er hat nach 150 Jahren die alte Weinbautradition, die im thüringischen Weimar zum Erliegen gekommen war, mit viel Enthusiasmus und noch mehr Arbeit aber auch profunden Weinkenntnissen den Weinanbau in dieser Region neu belebt.
Am Hang des Kleinen Ettersberges wurden mittlerweile auf 46 Hektar neue Rebpflanzungen angelegt. Damit hat Dr. Georg Prinz zur Lippe nicht nur eine Tradition auferstehen lassen, sondern er hat insgesamt dem Weinbau in Thüringen an Saale und Unstrut einen neuen Schub gegeben.
Neben den klassischen Burgunderrebsorten sind es die Weimarer Spezialitäten wie Auxerrois, Sauvignon Blanc und Zweigelt, die hier angebaut werden.
Auf einem einzigartigen Muschelkalkverwitterungsboden wachsen diese Rebsorten in einem rauhen Weinbergsklima heran, beides zusammen prägt das Weimarer Terroir. Die Weine, die so entstehen sind filigran, frisch und zeichnen sich durch ihren speziellen Charakter aus. Jedoch Dr. Georg Prinz zur Lippe hat nicht nur den Hang des Kleinen Ettersberges mit neuen Reben bepflanzt, er hat zudem mit seinem Projekt "Weinhaus zu Weimar" dieser einzigartigen kulturellen Stätte in Deutschland eine verloren geglaubte Facette wiedergegeben.
Mit seiner neuen Vinothek im Schloss Kromsdorf, fünf Minuten vor den Toren der Stadt Weimar hat er die Möglichkeit geschaffen, dort seine Weimarer Weine zu verkosten. Die angeschlossene Gutsschenke offeriert die Möglichkeit bei typischen Weimarer Spezialitäten diesen Wein in Verbindung mit guter Küche zu genießen.
Die Weine aus dem Weinhaus zu Weimar sind klassifiziert nach den drei folgenden Klassen: Premiumweine, Lagenweine und Gutsweine. Bei dem hier verkosteten 2013er Riesling feinherb handelt es sich um einen Gutswein.
Der Auftritt der Flaschen aus dem Hause Weinhaus zu Weimar ist nicht nur ästhetisch gelungen. Die Kombination von einer dunkelbraunen Glasfarbe mit dem typischem Schloss- Proschwitz- Rot, das sich bei dem Hauswappen und der Verschlusskappe zeigt, überzeugt ebenso wie ihre gediegene und gewichtige Gestaltung.
Im Glas offenbart sich der Riesling – ein Weimarer Exot - hellgelb mit grünen Reflexen. Die Nase registriert deutliche Aromen von Grapefruit, Golden Delicious und Honigmelone. Im Mund und am Gaumen gesellen sich geschmacklich eine intensive Mineralität und eine belebende Säure hinzu. Alles zusammen ist bestens ausbalanciert und überzeugt erneut bei einem langen, intensiven Abgang.
Wir haben diesen Riesling zu "Gebackenen Wildlachs mit Blattspinat-Tagliatelle" genossen.
Der Wein hat 12,5% vol/alc und sollte bei 8-11 Grad Celcius getrunken werden.
Dieser 2013er Grauburgunder Trocken zählt nach der hauseigenen Qualifizierung zu den Gutsweinen. Weine mit dieser Charakterisierung sind gedacht für die Alltagstropfen des anspruchsvollen Genießers und zeichnen sich durch eine klare Ausprägung des Rebsortenstils aus. Auf kalkhaltigen Böden gewachsen, sind sie besonders filigran und feinfruchtig.
Nachdem der Gauburgunder sich im Glas in seiner brillanten hellgelben Farbe offenbart hat, sollte er mehrmals geschwenkt werden. Dann gibt er sein vielschichtiges Aroma frei, das an Grafensteiner Äpfel, reife Mirabellen und Lindenblütenhonig erinnert. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen nicht nur bestätigt, sondern durch eine ausbalancierte Säure ergänzt.
Der Grauburgunder verfügt über eine dichte Struktur, sein Abgang ist lang anhaltend und von fruchtig herben Noten geprägt, die sich als angenehm frisch zeigen.
Wir empfehlen diesen Grauburgunder zu mediterranem Gemüse mit Haselnussöl und frischen Garnelen mit Mango-Creme fraiche- Dip gereicht.
Der Wein hat 11,5% vo/ alc und sollte bei 8- 11 Grad Celsius getrunken werden.
Die Auxerrois –Traube gehört in Frankreich zu einer bevorzugten Rebsorte, die gerne als Wein zu asiatischen Gerichten getrunken wird. Im Weinberg am kleinen Ettersberg bei Weimar angebaut, hat sich dieser frische Weißwein im Weinhaus zu Weimar zu einem echten Geheimfavorit entwickelt.
Der 2013er Auxerrois ist trocken ausgebaut. Auch er zählt zu den Gutsweinen des Weinguts. Farblich präsentiert sich dieser Wein in einem Hellgelb mit brillanten Reflexen. Olfaktorisch punktet der Auxerrois mit einer Fülle von unterschiedlichen Fruchtaromen. Dabei zeigen sich deutlich Nuancen von Holunderblüte, frischer Birne und Citrus. Im Mund und am Gaumen erfolgt diese geschmackliche Bestätigung, die auch noch ergänzt wird durch Anklänge von Walderdbeeren und frischen Nussaromen.
Der Wein verfügt über eine stattliche Geschmacksfülle, die eingebettet ist in eine moderate Mineralik. Bei einem langen Abgang wird zudem die angenehme Säure registriert, die diesem 2013er Auxerrois so viel Frische verleiht.
Als Essensbegleiter zu "Langoustinenschwänze im Frühlingsrollenteig mit Melonenwürfeln" ist der 2013er Auxerrois ideal.
Der Wein hat 12% vol/alc und sollte bei 8-11 Grad Celsius getrunken werden.
Sauvignon Blanc aus Weimar in Thüringen scheint auf Anhieb nicht jedermann eingängig zu sein. Gerade deshalb ist es so erstaunlich, dass dieser Gutswein aus dem Weinhaus zu Weimar schon nach der dritten Ernte sich ein solch positives Renommee erarbeitet hat.
Auch hier hat Dr. Georg Prinz zur Lippe das "richtige Näschen" gehabt, als er sich gemeinsam mit seinem Team zu dem Anbau der Sauvignon-Blanc Traube am Kleinen Ettersberg entschieden hat.
Der Wein zeigt sich im Glas in seiner frischen hellgelben Farbe. In der Nase werden Anklänge an reife Paprikanoten, frische Feigen und Limone aufgenommen.
Insgesamt verfügt der 2013er Sauvignon Blanc über eine weitgefächerte intensive Fruchtkomponente, die ihn unverwechselbar als einen gelungenen Wein der Rebsorte Sauvignon Blanc charakterisiert.
Im Mund und am Gaumen wird das Fruchtpotpourri durch eine wohlschmeckende Säure ergänzt.
Jetzt zeigt sich der Wein in seiner ganzen schlanken Fülle. Ein lang anhaltender Nachhall macht noch einmal den feinen Schmelz deutlich, aber auch die gelungene Balance zwischen den Fruchtaromen und dem Säurespiel.
Wir empfehlen diesen Wein zu einer "Roulade von Lotte de Mer mit Hummer gefüllt in Safransauce mit gebratenem Fenchel"
Der Wein hat 12% vol/ alc und sollte bei 8-11 Grad Celsius getrunken werden.
Das Weinhaus zu Weimar hat mit diesem Gutswein "Pinot Blanc de Noir" einen trockenen Rosé kreiert und damit wurde der ausgesprochene Wunsch vieler Weinliebhaber erfüllt, die einen besonderen Rosé schätzen. Das Rebgut zu diesem Wein besteht aus selektierten Früh- und Spätburgundertrauben. Bei der Pressung wird aus den Rotweintrauben der weiße Rebensaft gewonnen, der zusätzlich mit rötlichen Farbpigmenten aus den Traubenschalen seine spezielle Roséfarbe erhält. Diese zeigt sich bei dem hier verkosteten Pinot Blanc de Noir im Glas durchaus intensiv.
Dabei kommen die deutlichen Fruchtaromen bereits olfaktorisch deutlich zum Ausdruck. Es handelt sich hierbei um Waldbeer- und Erdbeeranklänge. Im Mund und am Gaumen wird besonders deutlich, wozu dieser Blanc de Noir in der Lage ist.
Er verbindet in sehr ansprechender Weise die Furcht und die Mineralik des Weißweines, die auf das Feinste ergänzt wird durch das Aromenspiel der roten Burgundertraube. Der Wein verfügt über eine facettenreiche, intensive Struktur und besticht mit seiner gelungenen Balance zwischen Frucht und Mineralik.
Er hat einen intensiven Geschmack und ist dabei doch so frisch und von angenehmer Länge.
Wir empfehlen diesen Pinot Blanc de Noir zu einem "Geschmorten Kalbsbäckchen auf einer Steinpilzpolenta."
Der Wein hat 11,5% vol/alc und sollte bei 8- 11 Grad Celsius getrunken werden.
Der hier verkostete 2013 Spätburgunder ist der erste Rotwein dieser Rebsorte, der in der Gutsweinlinie aus Weimar gekellert worden ist.
Dass er auf Anhieb eine solche Klasse entwickelt hat, zeigt welche Erfahrung und welches Niveau Dr. Georg Prinz zur Lippe von seinem Weingut Schloss Proschwitz mitgebracht hat. Es zeigt aber auch, welches geeignete Terroir am kleinen Ettersberg in unmittelbarer Nähe von Weimar auch für Rotweine vorhanden ist.
Dabei spielt der muschelkalkhaltige Boden ebenso eine bedeutende Rolle wie das bestehende Klima und die geeignete Sonneneinstrahlung und die Neigung des Weinberges.
Dass es sich hierbei um einen fruchtbetonten Rotweintyp handelt, dessen Farbe ein intensives Rot mit brillanten Reflexen zum Glasrand hin ist, wird sogleich mit der Nase registriert. Dabei kommen die feinen Aromen zum Tragen, die hier aus Brombeere, Heidelbeere und Kirsche bestehen.
Im Mund und am Gaumen erfreuen diese Nuancen den Genießer, ebenso aber auch die Balance, die zwischen der Frucht und der mineralischen Prägung durch den Muschelkalk im Weinberg gegeben ist.
Der Wein verfügt über die entsprechende Dichte, um alles zusammen zu einem langanhaltenden Rotweingenuss zu verbinden.
Als Jahrgang 2013 ist dieser Spätburgunder noch ein "Jungspund", der jedoch jetzt bereits sein Potential zeigt, welches er in einigen weiteren Monaten auf der Flasche ausreifen wird. Erst dann hat er seine volle Blüte erreicht. Deshalb ist es ratsam, vor der Verkostung des Spätburgunders die Flasche etwa 2-3 Stunden früher zu öffnen, denn der Sauerstoff wird den jungen Rotwein geschmacklich fördern.
Wir empfehlen diesen Rotwein zu "Geschmorten Rindswangerln auf Nudel-Wirsing-Fleckern mit Pfifferlingen."
Der Wein hat 13,5% vol/alc und sollte bei 18- 20 Grad Celcius getrunken werden.
Dafür, dass Dr. Georg Prinz zur Lippe erst 2008 mit der Rebpflanzung bei Weimar am Kleinen Ettersberg begonnen hat, zeigen seine Weine schon ein sehr beachtliches Potential. Mit dem Weingut "Weinhaus zu Weimar" wurde außerdem neben der Tradition auch ein Ort geschaffen, wo es sich bei der Verkostung authentischer heimischer Weine vortrefflich über die Kultur in Weimar philosophieren lässt.
Sehr empfehlenswert
http://www.weinhaus-zu-weimar.de/weine.html
Peter J. und Helga König
Dafür, dass Dr. Georg Prinz zur Lippe erst 2008 mit der Rebpflanzung bei Weimar am Kleinen Ettersberg begonnen hat, zeigen seine Weine schon ein sehr beachtliches Potential. Mit dem Weingut "Weinhaus zu Weimar" wurde außerdem neben der Tradition auch ein Ort geschaffen, wo es sich bei der Verkostung authentischer heimischer Weine vortrefflich über die Kultur in Weimar philosophieren lässt.
Sehr empfehlenswert
http://www.weinhaus-zu-weimar.de/weine.html
Peter J. und Helga König