Foto: Helga König |
Der Badische Winzerkeller wurde 1952 in Breisach am Rhein gegründet. Voraussetzung dazu war die Idee, mehrere badische Winzergenossenschaften zusammenzuschließen, um ihnen so eine gemeinsame Vermarktungsorganisation zur Seite zu stellen. Wie auch bereits bei dem Gedanken, sich als einzelner Winzer in einer Genossenschaft zusammenzufinden, um auf diese Weise effektiver den Weinanbau zu gestalten, wurde einigen badischen Genossenschaften klar, dass eine gemeinsame Vermarktungsplattform ihre Chancen am Markt erheblich verbessern würden. So kam es zu dem "Haus der Badischen Winzer" mit Sitz in Breisach am Rhein.
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Bedingt durch die Entwicklung der Winzergenossenschaften in Baden nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Badische Winzerkeller ein Erfolgsmodell, das heute den gesamten Raum des badischen Weinbaus umfasst.
Mit etwa 2000 ha in 9 Anbaugebieten Badens vom Bodensee bis Tauberfranken sprechen wir mittlerweile von rund 4000 angeschlossenen Winzern und Winzerfamilien. Allen zusammen ist nicht nur die Liebe bei der Herstellung ihrer eigenen Weine zu eigen, sie alle sehen sich als Verfechter für eine nachhaltige Weinerzeugung. Dabei ist ihnen der Landschaftsschutz genauso wichtig wie der Pflanzenschutz. Sie alle bemühen sich um die optimale Bewirtschaftung- und Rebschutzstrategie. Sie haben stets die Erhaltung der Kulturlandschaft im Auge, um diese an spätere Generationen intakt weiterzugeben.
Alles zusammen prägt die Philosophie des Badischen Winzerkellers, und die gelungene Balance zwischen Tradition und Moderne spielt hier eine wichtige und erfolgreiche Rolle.
Um zu zeigen, welche wunderbaren Weine im Badischen Winzerkeller offeriert werden, steht nun die Verkostung von insgesamt 4 ausgesuchten Weissweinen und 4 eben solcher Rotweine an:
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2017 Martin Schongauer Grauer Burgunder QbA Trocken
Beginnen wollen wir unsere interessante Verkostungsreihe mit diesem 2017er Grauer Burgunder aus der Edition Martin Schongauer, der trocken ausgebaut wurde. Das Sortiment Martin Schongauer steht für einen trockenen, feinfruchtigen Wein, der von erfahrenen Winzern gemacht worden ist und der die badische Sonne und Lebensfreude verkörpert. Nicht umsonst lautet das Motto des Badischen Winzerkellers "Sonne entfacht Leidenschaft".
Die handverlesenen Trauben und die traditionelle Winzerkultur verleihen den Weinen ihre solide Qualität und prägen ihren charakteristischen Geschmack. So ist die Edition Martin Schongauer zu einer der beliebtesten Weinmarken Deutschlands geworden. Der hier verkostete 2017er Grauburgunder trocken wurde mit dem Grauburgunderpreis 2018 ausgezeichnet für einen trockenen, leichten Weintyp bis 13% vol/alc.
Im Glas zeigt sich der Sonnenwinzer-Grauburgunder in einem schönen Hellgelb mit silbrigen Reflexen. Bevor die olfaktorische Prüfung beginnt, sollte der Wein zunächst mit genügend Sauerstoff vermählt werden. Jetzt zeigen sich besondere Anklänge in der Nase, die an Äpfel, Birnen und Quitten erinnern und die von einem feinen Mandelduft begleitet werden. Im Mund und am Gaumen werden diese Nuancen geschmacklich exakt bestätigt, wobei die bestens eingebundene Säure die Fruchtaromen optimal trägt. Der 2017er Grauburgunder trocken ist dicht, vollmundig und besitzt einen langen Nachhall, der neben der wunderbaren Frische auch noch einmal das animierende Frucht-Säure-Spiel zeigt. Großartig!
Der Wein hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.
2016 Martin Schongauer Müller-Thurgau QbA Trocken
Ein weiterer erstklassiger Weisswein aus dem Sortiment Martin Schongauer wird mit diesem 2016er Müller-Thurgau trocken vorgestellt. Auch hier gilt wiederum das Motto - Martin Schongauer entfacht Leidenschaft -. Die Rebsorte Müller-Thurgau, heute auch in einigen Weingebieten Rivaner genannt, ist eine Kreuzung der Sorten Riesling und der unbekannten Rebe Madelaine Royale.
Der Schweizer Hermann Müller-Thurgau aus dem Kanton Thurgau hat sie 1882 in der Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau gezüchtet, wobei man ursprünglich annahm dies sei eine Kreuzung von Riesling und Silvaner. Erst durch neuzeitliche Gen-Analysen wurde entdeckt, dass anstatt der Rebsorte Silvaner die Rebsorte Madelaine Royale zur Züchtung gekommen war. Müller-Thurgau ist weltweit die erfolgreichste Weisswein-Neuzüchtung.
Farblich zeigt sich der Wein in hellgelben Tönen mit zartem Grünschimmer. Auch hier bitte nicht den Sauerstoff vergessen, bevor die olfaktorische Prüfung beginnt. Danach registriert die Nase ein muskatartiges typisches Müllerbukett, gepaart mit Sommeräpfeln und Zitrusblüte. Mund und Gaumen bestätigen die geschmacklich wahrgenommenen Anklänge bestens, wobei die Fruchtaromen optimal von der richtigen Säure getragen werden und so ein beeindruckender Frucht-Säure-Bogen zustande kommt.
Der 2016er Müller-Thurgau trocken ist saftig und weich und überzeugt mit einem langanhaltenden, würzig rauchigen Abgang, der noch einmal zeigt wie geschmacklich gelungen der Martin Schongauer Müller-Thurgau ist. Bestens!
Der Wein hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.
2017 Schloss Munzingen Weingärten Freiburg Pinot Blanc Trocken
Es folgt nun dieser 2016er Pinot Blanc aus der Edition Schloss Munzingen. Hierbei handelt es sich um ganz ausgesuchte Weine die ein ganz besonderes Geschmackserlebnis bieten. Pinot Blanc oder zu Deutsch Weissburgunder gehört zu den edlen Weinen der Burgunder-Familie. Dabei ist Pinot Blanc durch Mutation aus der Rebsorte Pinot Noir entstanden. Pinot Blanc oder Weissburgunder wird in vielen Ländern Europas angebaut, hauptsächlich vor allem in Deutschland, Italien, Österreich und Frankreich, wobei die Bestockung hierzulande eindeutig an der Spitze liegt. Pinot Blanc wird in Deutschland immer beliebter, sodass mittlerweile auch dank der Klimaveränderung diese Rebsorte z.B. auch an der Mosel angebaut wird, was vor 20 Jahren noch undenkbar war.
In Baden ist der Anbau eindeutig führend, hier entstehen auch zweifellos die besten Weine aus der Pinot Blanc Traube, wie der hier verkostete 2016er Pinot Blanc trocken zeigt.
Im Glas präsentiert sich der Wein in einer hellen strohgelben Farbe mit brillanten Reflexen. Ohne langweilen zu wollen, auch hier bitte den Pinot Blanc zunächst richtig beatmen. Jetzt wird die Nase mit ausgeprägten Aromen von Pfirsich und Mirabellen beglückt. Im Mund und am Gaumen findet die geschmackliche Bestätigung der Frucht-Nuancen statt, die begleitet wird von einer angenehmen Säure.
Der Pinot Blanc trocken überzeugt mit seiner lebendigen Frische und einem animierenden, langen Finish, sodass der Wein ideal in die warme Sommerzeit passt, als Terrassenwein gut gekühlt oder als Essensbegleiter zu Meeresfrüchten, Fisch und hellem Fleisch. Exzellent!
Der 2016er Pinot Blanc trocken hat 12% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius getrunken werden.
2017 "Lecker" Weisswein Cuvée feinfruchtig
Kommen wir nun zu dieser 2017er weißen Cuvée, die im Badischen Winzerkeller in der Rubrik "Lecker" geführt wird. Es handelt sich dabei um Weine, die sich zu jedem Anlass eignen, sei es zur täglichen Erfrischung und Erbauung oder auch besonders zu Grillfesten oder mit Freunden auf der sommerlichen Terrasse. Die Cuvée wurde feinfruchtig ausgebaut und stammt aus verschiedenen Weisswein-Lagen, die von den Winzern des Badischen Weinkellers mit viel Wissen, Engagement und sehr naturnah kultiviert werden, dass so ein erstklassiges Traubengut entsteht, das sich bestens vinifizieren lässt. Die Weine die dann entstehen sind deshalb immer etwas Besonderes, so wie diese 2017er "Lecker" Weisswein Cuvée feinfruchtig.
Farblich zeigt sich die Cuvée im Glas in einem hellen Gelb mit goldenen Reflexen. Nach der nötigen Beatmung mit Sauerstoff werden in der Nase Aromen erkennbar, die an grünen Apfel und exotische Früchte erinnern. Die geschmackliche Bestätigung findet anschließend im Mund und am Gaumen statt, wobei sich die Cuvée durch ein schönes Spiel von Säure und fruchtiger Süße auszeichnet. Dabei ist der Wein frisch und angenehm geschmackvoll und durch seinen moderaten Alkohol-Gehalt ist er geradezu prädestiniert auch einmal ein zweites Glas zu genießen, vorausgesetzt er ist gut gekühlt, speziell an warmen Sommerabenden. Top!
Die 2017er "Lecker" Weisswein-Cuvée hat 10,5% vol/alc und sollte bei 8 bis 10 Grad Celsius verkostet werden.
Foto: Helga König |
2015 Schloss Munzingen Weingärten Freiburg Pinot Noir Trocken
Nach den beachtlichen weißen Weinen vom Badischen Winzerkeller stehen nun vier Rote zur Verkostung an. Beginnen wollen wir mit diesem 2015er Pinot Noir aus der Schloss Munzinger Linie, der trocken ausgebaut wurde. Alle Weine, die in der Edition Schloss Munzingen geführt werden, stammen aus Freiburger Weingärten. Hier ist das Terroir bestens geeignet, charaktervolle, individuelle Weine hervor zu bringen, so wie auch dieser 2015er Pinot Noir trocken.
Pinot Noir, zu Deutsch Spätburgunder ist eine sehr hochwertige Rotwein-Traube und für viele Liebhaber dieser Rebe gilt sie als König unter den Rotweinen. Während Frankreich das größte Erzeugerland für Pinot Noir Weine weltweit ist, wird die Traube hierzulande mit Abstand am Häufigsten in Baden angebaut und ist mit einem Drittel der gesamten Anbau-Fläche dort auch Hauptrebsorte.
Im Glas zeigt sich der 2015er Pinot Noir trocken aus der Schloss Munzinger Linie in einem leuchtenden Rubinrot. Hat der Weißwein bereits genügend Sauerstoff benötigt, um sich richtig zu öffnen, so gilt dies für die Rotweine erst recht. Die Nase hat dann das Vergnügen feine, präsente Beerenfrucht zu erkennen. Im Mund und am Gaumen werden die Anklänge an Brombeeren und schwarze Johannisbeeren geschmacklich bestätigt, wobei diese durch eine ausgewogene Tannin-Struktur ergänzt werden.
Der 2015er Pinot Noir ist dicht, extraktreich und angenehm weich und rund im langen Abgang. Liebhaber eines gelungenen badischen Pinot Noir werden dieses Trink-Vergnügen ganz besonders schätzen. Wunderbar!
Der Schloss Munzinger Pinot Noir trocken hat 13% vol/alc und sollte bei 18 bis 20 Grad Celsius genossen werden.
2015 Martin Schongauer Spätburgunder Halbtrocken
Als weiterer Spätburgunder wird nun dieser Wein aus dem Jahrgang 2015 verkostet. Er wurde halbtrocken ausgebaut und da er in der Linie Martin Schongauer geführt wird, ist gewährleistet, dass es sich hierbei um einen ganz besonders exzellenten Spätburgunder handelt. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass der Rotwein prämiert worden ist und zwar mit der Goldmedaille des Badischen Weinbau-Verbands. Die Spätburgunder-Rebe stellt hohe Ansprüche an Lage und Boden, das Terroir muss einfach stimmen, wenn gewährleitet werden soll, dass besonders hochwertige Rotweine entstehen.
Die Sonnen-Winzer vom Badischen Winzerkeller achten akribisch darauf, dass der Spätburgunder auf dem geeigneten Terroir wächst, denn nur so kommen solche wunderbaren Weine zustande wie der hier verkostete 2015er Spätburgunder halbtrocken.
Farblich präsentiert sich der Wein in einem typischen Rubinrot mit violetten Reflexen an der Oberfläche. Achtung auch hier bitte für den nötigen Sauerstoff sorgen, der Spätburgunder zeigt dann sein ganzes Potential.
Olfaktorisch überzeugt der Wein mit intensiven Anklängen von Schwarzkirschen. Im Mund und am Gaumen wird die Kirschfrucht geschmacklich bestätigt, wobei sich zeigt, welche angenehme Restsüße der Rotwein besitzt. Der Spätburgunder verfügt über eine Struktur in die die weichen und samtigen Gerbstoffe bestens eingebunden sind. Lang anhaltend im Nachhall wird noch einmal deutlich, wie intensiv im Geschmack und überzeugend der 2015er Spätburgunder halbtrocken daherkommt. Chapeau!
Der Wein hat 12,5% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius verkostet werden.
2016 "Lecker" Rotwein Cuvée feinfruchtig
Bereits bei den Weissweinen wurde hier unter der Rubrik "Lecker" eine sehr ansprechende Cuvée vorgestellt, die sich für jeden Anlass eignet. Bei dieser 2016er Rotwein Cuvée feinfruchtig handelt es sich entsprechend um das rote Pendant, das ebenfalls mit der nötigen Klasse aufwarten kann. Die Trauben zu diesem Rotwein stammen alle aus ausgesuchten badischen Lagen, sodass eine feinfruchtige Cuvée vinifiziert werden konnte, die sich sowohl zum Grillen als auch zum Chillen besonders gut eignet. Deshalb auch wird diese 2016er Rotwein-Cuvée zu Recht in der Rubrik "Lecker" geführt.
Im Glas zeigt sich der Wein in einer schönen rubinroten Farbe. Und auch hier erneut der Hinweis auf die Belüftung der Cuvée, sie wird es mit ihrer gesamten Aromenfülle danken. Die Nase hat jetzt die Chance fruchtige Aromen nach schwarzen Kirschen und dunklen Beeren zu erkennen. Geschmacklich werden diese Anklänge im Mund und am Gaumen bestätigt, wobei sich der Rotwein durch seine kräftige Note und seine feinfruchtige Säure auszeichnet. Die Cuvée ist dicht, intensiv im Geschmack und besitzt einen gefälligen Charakter, der sie durchaus animierend macht. Zum Grillen ideal, weiß die Cuvée auch solo absolut zu überzeugen. Bestens!
Die 2016er "lecker" Rotwein Cuvée feinfruchtig hat 12,5% vol/alc und sollte bei 12 bis 15 Grad Celsius getrunken werden.
2016 Spätburgunder Trocken Edition Peter Steger
Abschließend kommt noch einmal ein ganz besonderer Rotwein zur Verkostung mit diesem 2016er Spätburgunder trocken aus der Edition Peter Steger. Peter Steger ist seit 1987 Sommelier, hat in einem erstklassigen französischen Restauraunt als solcher gearbeitet und kooperiert mit den besten seiner Zunft, um Winzer und Winzergenossenschaften zu beraten. So auch mit dem Badischen Winzerkeller, dem er seine jahrzehntelange Erfahrung und sein Wissen zur Verfügung stellt, damit solche Weine entstehen können, wie der hier verkostete 2016er Spätburgunder trocken. Dabei wurde nur erstklassiges hochreifes Rebgut zur Vinifizierung gebracht, um dann im Keller einen Spätburgunder zu kreieren, der alle Vorzüge eines besonders hochwertigen badischen Weins aus der Spätburgunder-Traube besitzt.
Farblich überzeugt der 2016er Spätburgunder trocken aus der Edition Peter Steger das Auge mit einem kräftigen Rubinrot mit schwarzroten Reflexen. Bei einem solchen komplexen Rotwein ist es unbedingt notwendig ihm genügend Sauerstoff zu geben, damit er sich komplett öffnen kann. Danach erlebt die Nase absolut feinfruchtige Düfte, die an reife Süßkirschen, Brombeeren und zarte Veilchenblütennoten erinnern.
Im Mund und am Gaumen werden die fruchtigen Anklänge ganz intensiv geschmacklich bestätigt, wobei sich zeigt wie exzellent seine feine, samtige Herbe gepaart mit seiner kräftigen Struktur ihn zu einem ausgewogenen Wein machen, der mit angenehmer Säure und einem langen Nachhall aufwartet.
Der 2016er Spätburgunder trocken ist extraktreich, durchaus komplex und mit einem kräftigen Körper versehen. Freunde eines außergewöhnlichen Spätburgunders werden hier ihre wahre Trinkfreude erleben. Á la bonne heure!
Der 2016er Spätburgunder trocken Edition Peter Steger hat 13,5% vol/alc und sollte bei 16 bis 18 Grad Celsius genossen werden.
Sehr empfehlenswert
Peter J. und Helga König
https://www.badischer-winzerkeller.de/unsere-shops/
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